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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Operative Rekonstruktion nach traumatischer Nierenverletzungen Grad IV° bei einem 12-jährigen Jungen

Meeting Abstract

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  • Zaur Maharramov - Universitätklinikum Aachen, Klinik für Urologie und kinderurologie, Aachen, Deutschland
  • Christian Bach - Universitätklinikum Aachen, Klinik für Urologie und kinderurologie, Aachen, Deutschland
  • Dorothea Rohrmann - Universitätklinikum Aachen, Klinik für Urologie und kinderurologie, Aachen, Deutschland
  • Matthias Saar - Universitätklinikum Aachen, Klinik für Urologie und kinderurologie, Aachen, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP 1.10

doi: 10.3205/22nrwgu74, urn:nbn:de:0183-22nrwgu748

Veröffentlicht: 1. März 2022

© 2022 Maharramov et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine konservative Behandlung von Kindern ist nach stumpfen Nierenverletzungen und auch bei starken Schäden am Organ häufig erfolgreich. Bei Hämodynamisch Instabilität wird allerdings rasches chirurgisches Eingreifen notwendig. Wir berichten über einen 12-jährigen Jungen, welcher infolge eines Fahrradsturzes ein Nierentrauma IV° (AAST – American Association for the Surgery of Trauma) erlitt.

Methode: Der Junge stürzte beim Mountainbiking im Wald auf einen Holzpflock. Bei stabilem Patienten erfolgte zunächst eine intensivmedizinische Überwachung. Fieber mit ansteigenden Entzündungsparametern wurde primär antibiotisch mittels Piperacillin/Tazobactam therapiert. Bei progredient steigenden Entzündungsparametern und konsekutivem Hb-Abfall auf 8,4 mg/dl zeigte das CT eine aktive Blutung und ein zunehmendes Hämatom mit einer Urinextravasation – daraufhin wurde am 5. Tag nach dem Trauma die Indikation zur operativen Versorgung gestellt (Abbildung 1 [Abb. 1]). Intraoperativ wurde das Hämatourinom, welches den oberen und unteren Nierenpol auseinanderdrängte entfernt, eine Blutung ließ sich nicht mehr nachweisen. Danach ließen sich die beiden Nierenhälften wieder adaptieren und es erfolgte eine Rekonstruktion des Nierenhohlsystems mit Einlage einer Endlos-Pyelostomie. Die Nierenkapsel wurde rekonstruiert und damit das Organ wieder hergestellt. Der weitere Verlauf war komplikationslos.

Ergebnisse: Ein Kontroll-MR am 10 postoperativen Tag zeigte eine gute Adaptation der ventralen Parenchymlippe bei noch vorhandener Dehiszenz der dorsalen Parenchymanteile, sowie noch ein residuales Urinom (Abbildung 2). Die Pyelostomie wurde daraufhin belassen und der Patient 5 Tage später beschwerdefrei aus unserer stationären Behandlung entlassen. Eine antibiotische Prophylaxe mit Cefuroxim 1x250mg wurde fortgeführt. Sonographische Verlaufskontrollen zeigten eine sich normalisierende Nierenanatomie, eine abschließende MRT-Kontrolle war unauffällig, eine antegrade Pyelographie über den UK zeigte einen guten KM Ablauf so dass der Katheter entfernt wurde.

Schlussfolgerung: Selbst bei initial stabilen Patienten kann es zu einer zweizeitigen Blutung kommen – deswegen ist bei höhergradigen Verletzungen eine intensivmedizinische Überwaschung zu erwägen. In unserem Fall kann die Superinfektion des ausgeprägten Hämatourinoms dazu beigetragen haben. Eine chirurgische Exploration ist zumeist im Verlauf indiziert und erscheint zweizeitig aufgrund der geringeren Blutungsgefahr und damit besseren Versorgung mit Organerhalt am sinnvollsten.

Abbildung 1: CT-Abdomen (Oberer bzw. unterer Pol der rechten Niere)

Figure 1: Post-OP MRT zeigt schon gute Annäherung der Pole

Figur 3: Sonographie nach einem Jahr zeigte regelrechte Niere, gute Perfusion