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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Die Interaktion von Keimzelltumoren mit dem umgebenden Mikromilieu beeinflusst deren Cisplatin-Sensitivität und verändert das Immunzellmilieu

Meeting Abstract

  • Alexa Stephan - Translationale UroOnkologie, Urologisches Forschungslabor, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Margaretha Skowron - Translationale UroOnkologie, Urologisches Forschungslabor, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Katharina Eul - Translationale UroOnkologie, Urologisches Forschungslabor, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Gamal Wakileh - Translationale UroOnkologie, Urologisches Forschungslabor, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Gereon Poschmann - Molecular Proteomics Laboratory, Biologisch-medizinisches Forschungszentrum (BMFZ), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Kai Stühler - Molecular Proteomics Laboratory, Biologisch-medizinisches Forschungszentrum (BMFZ), Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Peter Albers - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • Daniel Nettersheim - Translationale UroOnkologie, Urologisches Forschungslabor, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP 1.7

doi: 10.3205/22nrwgu71, urn:nbn:de:0183-22nrwgu712

Veröffentlicht: 1. März 2022

© 2022 Stephan et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Interaktion zwischen Keimzelltumor-Zellen (KZT) und Zellen des Tumor-Mikromilieus (TM), wie z.B. Fibroblasten, Endothel- und Immunzellen, kann einen bedeutenden Einfluss auf die Tumor- sowie Cisplatin-Resistenzentwicklung haben. In dieser Studie sollen die aus dem TM sekretierten Faktoren identifiziert werden, die einen Einfluss auf die Cisplatin-Sensitivität und das Wachstumsverhalten von KZT-Zellen nehmen könnten. Vice versa soll der Einfluss der aus den KZT-Zellen sekretierten Faktoren auf die TM–Zellen näher untersucht werden. Hierbei soll die Wirkung der KZT auf den Polarisierungsstatus der Makrophagen untersucht werden, welcher für eine proinflammatorische/-tumorale Umgebung verantwortlich ist.

Methoden: Konditioniertes Medium (KM) wurde aus den KZT-Zelllinien TCam-2 (Seminom), 2102EP (Embryonalkarzinom), JAR (Chorionkarzinom), und GCT-72 (Dottersacktumor), sowie aus TM-Zelllinien (HUVEC, Endothelzellen; MPAF, HVHF2, Fibroblasten; THP-1-M2, M2- Makrophagen; Jurkat, T-Lymphozyten) entnommen. Mittels Massenspektrometrie wurden die sekretierten Faktoren jedes Zelltyps identifiziert. Der Einfluss des KM der TM-Zellen auf die Cisplatin-Sensitivität und Migrationsfähigkeit der KZT-Zelllinien wurde mittels XTTZellviabilitäts- und Migrations-Assays analysiert. Durch qRT-PCR Analysen entsprechender Markergene wurde der Einfluss des KZT-KM auf die Polarisierung von M0-Makrophagen untersucht.

Ergebnisse: Besonders die Kultivierung von KZT-Zellen in KM von Endothelzellen und Fibroblasten führte zu einer verminderten Cisplatin-Sensitivität und einem erhöhten Migrationspotential in KZTZellen. Massenspektrometrisch konnten die aus Endothelzellen und Fibroblasten sekretierten Proteine ANG, CTGF, CYR61, FST und IGFBP3 identifiziert werden, welche als putative Effektoren der Cisplatin-Sensitivitätsverminderung oder Veränderung im Migrationsverhalten in Frage kommen. Die Kultivierung von M0-Makrophagen in KZT-KM führte zu einer erhöhten Expression von Genen, die spezifisch für eine Polarisierung in M1- (IL1B und CXCL10, pro-inflammatorisch) und/oder M2-Makrophagen (CD206 und CD163, pro-tumoral).

Schlussfolgerung: Die Interaktion von KZT-Zellen mit ihrem Mikromilieu, insbesondere mit Endothelzellen und Fibroblasten, kann das Ansprechen auf eine Cisplatin-Therapie negativ beeinflussen und die Migrationsrate erhöhen. Ebenso können die KZT-Zellen, durch Einfluss auf die MakrophagenPolarisierung, das Immun-Mikromilieu verändern (pro-inflammatorisch/- tumoral).

Abbildung 1 [Abb. 1]