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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Ein retrospektiver Vergleich der gezielten MRT/TRUS Fusionsbiopsie mit systematischer Biopsie mit der Detektionsrate von Prostatakarzinomen in der mpMRT

Meeting Abstract

  • Trang Pham - Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Maximilian Schulze-Hagen - Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Christiane Kuhl - Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Matthias Saar - Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Sajjad Rahnama'i - Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP 1.3

doi: 10.3205/22nrwgu67, urn:nbn:de:0183-22nrwgu674

Veröffentlicht: 1. März 2022

© 2022 Pham et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Patienten mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom unterziehen sich in der Regel einer transrektalen ultraschallgesteuerten (TRUS) systematischen Biopsie, welche potentiell sowohl relevante Prostatakarzinome verfehlen als auch zu einer Übertherapie führen kann. Die multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT) und die Fusion der Aufnahmen mit dem TRUS kann unnötige systematische Biopsien vermeiden. Ziel der Studie war es, die Detektionsrate der MRT für klinisch signifikante Prostatakarzinome zu bewerten und den Stellenwert der Fusionsbiopsie im Vergleich zur systematischen Biopsie und zur radikalen Prostatektomie (RP) zu untersuchen.

Methode: Untersucht wurden 308 Patienten, die sich zwischen 2015 und 2020 wegen erhöhter PSA-Werte eine MRT-Untersuchung erhielten. Verdächtige Läsionen wurden mittels der „Prostate Imaging Reporting and Data System“ (PI-RADS) 2.1 Klassifikation bewertet und gemäß der MRT in Kohorten mit suspekten Befunden (PI-RADS ≥3) und negativen Befunden (PI-RADS <3) im MRT unterteilt.

Ergebnisse: In der Gruppe PI-RADS ≥3 (n=197) wurde in 194 Fällen eine Fusionsbiopsie mit systematischer Biopsie kombiniert durchgeführt. Drei Fälle haben keine Biopsie erhalten. Die Biopsie ergab 143 positive Biopsien und 51 Fälle ohne Karzinomnachweis. Mit der Zielbiopsie wurden 71% der Karzinome identifiziert, davon 2% ausschließlich durch die gezielte Biopsie. Mit der systematischen Biopsie konnten 98% der Karzinome identifiziert werden, davon 29% lediglich durch die Zufallsbiopsie. Von diesen 71% waren 66% klinisch signifikante Karzinome (Gleason ≥3+4) und 34% Gleason 3+3. Von den 29% der Patienten, die in der läsionsgezielten Biopsie kein Karzinom hatten, hatten 46% ein klinisch signifikantes Karzinom und 54% Gleason 3+3. In 44% der Fälle stimmten die Seiten der Läsionen bei der Zielbiopsie und der Zufallsbiopsie überein. Jedoch konnten in 25% der Fälle durch die Zufallsbiopsie weitere Läsionen außerhalb der Zielläsion entdeckt werden. 70 von 143 Patienten wurden anschließend einer RP unterzogen. N=55 (79%) der Läsionen waren im MRT und im Prostatektomiepräparat deckungsgleich. Bei n=15 (21%) der Fälle waren Tumorherde MRT-occult. In der Gruppe mit negativer MRT (n=111) wurde in 81 Fällen biopsiert. Bei n=6 (7%) wurde ein Gleason ≥ 3+4 Karzinom und n=19 (24%) ein Gleason 3+3 Karzinom festgestellt.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass eine systematische Biopsie auch bei negativem MRT in Betracht gezogen werden sollte, sofern klinisch der Verdacht auf ein Prostatakarzinom vorliegt. Auch bei positivem MRT-Befund finden sich in der systematischen Biopsie signifikante MRT negative Karzinome, was diese weiterhin erforderlich macht.

Abbildung 1 [Abb. 1]