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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Interdisziplinäre laparoskopische Resektionsrektopexie kombiniert mit Sakrokolpopexie mit biologischem Netz im Vergleich zu synthetischem Netz zur Behandlung von Beckenorganprolaps und obstruktiven Defäkationsstörungen bei Frauen – erste Ergebnisse

Meeting Abstract

  • Leonidas Karapanos - Klinik für Urologie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Sebastian Ludwig - Klinik für Frauenheilkunde, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Axel Heidenreich - Klinik für Urologie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • Christoph Ulrici - Abteilung für Viszeralchirurgie und funktionelle Chirurgie unterer Gastrointestinaltrakt, Evangelisches Klinikum Köln-Weyertal, Köln, Deutschland
  • Claudia Rudroff - Abteilung für Viszeralchirurgie und funktionelle Chirurgie unterer Gastrointestinaltrakt, Evangelisches Klinikum Köln-Weyertal, Köln, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-D 3.3.4

doi: 10.3205/22nrwgu56, urn:nbn:de:0183-22nrwgu567

Veröffentlicht: 1. März 2022

© 2022 Karapanos et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Behandlung des Genitalprolapses (POP) in Verbindung mit einem obstruktiven Defäkationssyndrom (ODS) wird derzeit von einzelnen urologischen, gynäkologischen und chirurgischen Abteilungen mit unterschiedlichen individuellen Ansätzen durchgeführt und die Fälle werden selten interdisziplinär diskutiert. Außerdem werden derzeit biologische Netze nicht für die Sakrokolpopexie empfohlen. Die Evidenz ist jedoch spärlich. In einer Zeit, in der die Verwendung eines synthetischen Netzes weltweit in Debatte steht, wird die zunehmende Evidenz die Grundlage für eine standardisierte Versorgung bilden. In dieser Studie haben wir einen interdisziplinären chirurgischen Ansatz mittels einer laparoskopischen Resektionsrektopexie in Kombination mit einer Netz-Sakrokolpopexie initiiert und eine neuartige Behandlungsoption unter Verwendung eines biologischen/resorbierbaren Netzmaterials als Alternative zu einem synthetischen Netz aufgenommen.

Methode: Frauen, die sich mit einer POP in Kombination mit einem ODS vorstellten, wurden in einem interdisziplinären Ansatz operiert. Bei allen Patientinnen wurde eine laparoskopische Resektionsrektopexie mit Netz-Sakrokolpopexie durchgeführt, wobei entweder ein synthetisches oder ein biologisches Netz verwendet wurde. Die Endpunkte waren die postoperative Morbidität und die Effektivität der Rekonstruktion nach 12 Monaten im Hinblick auf die Stabilität des Beckenbodens und gleichzeitig die Verbesserung der Darmentleerung auf der Grundlage von Fragebögen/Scores.

Ergebnisse: Bislang wurden 26 Patienten operiert. Tabelle 1 [Tab. 1] fasst die Ergebnisse mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 10 Monaten (3–15 Monate) zusammen.

Schlussfolgerung: Aufgrund der bisherigen Ergebnisse plädieren wir für den interdisziplinären Ansatz als sichere und effektive Alternative zu getrennten Operationen der Becken-Kompartimente. Die Verwendung eines biologischen Netzes für die Sakrokolpopexie ist sicher und praktikabel und bietet eine zusätzliche Behandlungsoption, insbesondere für jüngere und fruchtbare Frauen. Die größten Vorteile sind das verringerte Risiko für Infektionen, Arrosion und Migration. Das Risiko eines Rezidivs nach dem Abbau des Netzes ist das Hauptproblem bei biologischem Material und bleibt bis heute unbeantwortet. Unabhängig von der Art des verwendeten Netzes kann es jedoch in beiden Gruppen im Laufe der Zeit zu einem Rückfall kommen, da es sich bei der Erkrankung um eine funktionelle Störung in einem pathophysiologischen Kontinuum handelt.