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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Sind partiell absorbierbare Schlingen zur Therapie der weiblichen Belastungsinkontinenz weniger effektiv als traditionelle synthetische Schlingen?

Meeting Abstract

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  • Nathalie Ng-Stollmann - Krankenhaus Tettnang GmbH, Klinik für Gynäkologie und Frauenheilkunde, Tettnang, Deutschland
  • Christian Fünfgeld - Krankenhaus Tettnang GmbH, Klinik für Gynäkologie und Frauenheilkunde, Tettnang, Deutschland
  • Tanja Hüsch - Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-D 3.3.2

doi: 10.3205/22nrwgu54, urn:nbn:de:0183-22nrwgu541

Veröffentlicht: 1. März 2022

© 2022 Ng-Stollmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In der vorliegenden wissenschaftlichen Untersuchung wurde die Effektivität von retropubischen midurethralen Schlingen (MUS) zur Behandlung der weiblichen Belastungsharninkontinenz in einem zertifizierten Beckenbodenzentrum unter Verwendung der Erfolgskriterien der deutschen Kontinenzgesellschaft untersucht. Zudem wurden Risikofaktoren für das Versagen der Schlingenverfahren untersucht.

Methode: Dies war eine monozentrische Kohortenstudie, wobei alle Frauen die zwischen 2012 und 2019 eine retropubische suburethrale Schlinge zur Behandlung einer Belastungsinkontinenz erhalten hat. Gemäß der Anforderungen des Zertifizierungsprozess haben alle Patientinnen prospektiv zur Baseline sowie nach 12 Monaten den validierten Fragebogen International Consultation of Incontinence-Questionnaire-Urinary Incontinence-Short Form (ICIQUI-SF) erhalten. Heilung war definiert nach dem Summenscore von „0“ im ICIQ-UI-SF, entsprechend der Angabe von kein Urinverlust. Es wurden univariate und multivariate Analysen durchgeführt, um Risikofaktoren für ein Versagen der Schlinge zu ermitteln. Wilcoxon Signed-Rank-Tests wurden als Tests für gepaarte Stichproben verwendet. Das Signifikanzniveau wurde auf 5% festgelegt.

Ergebnisse: Von insgesamt 1.298 Frauen haben insgesamt 662 Frauen einen Fragebogen zur Baseline und Follow-up abgegeben. 523 (79,0%) Patientinnen waren als komplizierte Belastungsharninkontinenz klassifiziert. Eine Heilung der Harninkontinenz wurde bei 213 (32,2%) Frauen angegeben. Unabhängige Prädiktoren für ein Scheitern der Schlinge waren Adipositas, Pharmakotherapie bei überaktiver Blase, postoperative Adjustierung der Schlinge sowie die Verwendung einer partiell absorbierbarer Schlinge. Die Verwendung einer partiell absorbierbarer Schlinge hat die Odds Ratio für eine Heilung um 56% verringert.

Schlussfolgerung: In der hiesigen Untersuchung werden erstmalig die Ergebnisse eine zertifizierten Kontinenzzentrums mit heterogener Patientenpopulation anhand der aktuellen Zertifizierungsvorgaben vorgestellt. Zudem wird die Rolle von partiell absorbierbaren Schlingen zur Therapie der weiblichen Belastungsharninkontinenz erstmalig in Frage gestellt. Prospektive randomisierte Studien sind erforderlich um den Stellenwert der partiell absorbierbaren Schlingen zu untersuchen.