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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Die Wirkung der sakralen Neuromodulation (SNM) auf Nykturie bei Patienten mit Überaktive Blase (OAB)

Meeting Abstract

  • Pooya Daemi Attaran - Sana Kliniken Duisburg, Duisburg, Deutschland
  • Janine Janssen - Maastricht University Medical Centre, Maastricht, Niederlande
  • Gommert van Koeveringe - Maastricht University Medical Centre, Maastricht, Niederlande
  • Desiree Vrijens - Maastricht University Medical Centre, Maastricht, Niederlande
  • John Heesakkers - Maastricht University Medical Centre, Maastricht, Niederlande
  • Matthias Saar - Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
  • Sajjad Rahnama'i - Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-D 3.3.1

doi: 10.3205/22nrwgu53, urn:nbn:de:0183-22nrwgu536

Veröffentlicht: 1. März 2022

© 2022 Daemi Attaran et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die überaktive Blase (OAB) beinhaltet die Speichersymptome Pollakisurie, imperativer Harndrang und Nykturie mit oder ohne Inkontinenz. Nykturie wird definiert als Miktion von mindestens zweimal pro Nacht. Die Sakrale Neuromodulation (SNM) wird häufig bei Patienten mit therapierefraktärer idiopathischer überaktiver Blase (iOAB) angewendet. Die Wirkung von SNM auf die Nykturie ist bisher unbekannt. Das Ziel unserer Multicenter-Studie war es, festzustellen, inwieweit ein Einfluss von SNM auf Nykturie-Episoden nachzuweisen ist.

Methode: Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Miktionstagebücher aller Patienten, die zwischen Januar 2014 und Juli 2020 an der Uniklinik Maastricht (NL) und der Uniklinik RWTH Aachen (D) eine SNM Therapie im Rahmen einer idiopathischen OAB erhalten haben. Die SNM wurde in zwei Teilschritten durchgeführt. Im ersten Schritt erfolgte ein Tined-lead-Verfahren für vier Wochen in Lokalanästhesie oder Vollnarkose. Das Miktionstagebuch wurde während der Tined-lead-Periode an mindestens drei aufeinander folgenden Tagen und während der vierwöchigen Testphase geführt. Die Miktionstagebücher wurden prospektiv gesammelt und retrospektiv analysiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 84 Patienten (21 Männer und 63 Frauen) mit iOAB und Nykturie mit und ohne Harninkontinenz in die Studie eingeschlossen. 61 Patienten erlebten eine erfolgreiche Testphase mit einer über 50% Verringerung der initialen OAB-Symptome. Bei Patienten mit einer erfolgreichen Testphase (T+) konnte die Anzahl der Nykturieepisoden signifikant von 3,03 (±2,4) auf 1,55 (±1,4) P < 0,001 reduziert werden. Auch der Mittelwert der nächtlich ausgeschiedenen Harnmenge war im Vergleich signifikant geringer (470 ml vs 322 ml) (P < 0,001). Die Gesamtzahl der Miktionshäufigkeit (pro 24 Stunden) über 3 Tage reduzierte sich signifikant zwischen der Baseline und während der Testphase (12 +/- 5 vs. 9+/- 3, P < 0,001). Hierbei gab es keinen signifikanten Unterschied bei den Trinkmengen vor, während und zwischen der Testphase. Wir sehen keine Hinweise auf eine signifikante Abnahme der Nykturie-Episoden bei Patienten mit einer negativen Tined-Lead-test, 2,8± 1,2 vs 2,7± 1,5 P=0,109. (< 50% ige Verringerung der OAB-Symptome).

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine sakrale Modulation während der Tined Lead Phase und ein positiver Tined Lead die Nykturie bei Patienten mit iOAB Test in etwa halbieren kann. Die Langzeiteffekte von SNM auf die Nykturie sollten dennoch auch in einer prospektiven Studie weiter untersucht werden.