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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Rezidivtumor der Niere mit Tumorzapfen der Vena Cava – ein Fall für eine neoadjuvante Therapie?

Meeting Abstract

  • Ronja Morsch-Achenbach - Klinik für Urologie, Uniklinik Aachen, Aachen, Deutschland
  • Anna Breitbach - Institut für Pathologie, Uniklinik Aachen, Aachen, Deutschland
  • Florian Steib - Institut für Pathologie, Uniklinik Aachen, Aachen, Deutschland
  • Sajjad Rahnama'i - Klinik für Urologie, Uniklinik Aachen, Aachen, Deutschland
  • Matthias Saar - Klinik für Urologie, Uniklinik Aachen, Aachen, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-D 1.3.4

doi: 10.3205/22nrwgu47, urn:nbn:de:0183-22nrwgu474

Veröffentlicht: 1. März 2022

© 2022 Morsch-Achenbach et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine neoadjuvante Therapie bei Vorliegen eines Nierenzellkarzinoms mit Cava-Tumorzapfen wird in den aktuellen S3-Leitlinien nicht empfohlen. Macht also eine neoadjuvante Therapie bei solchen Patienten überhaupt Sinn?

Methode: Wir präsentieren den Fall eines 82-jährigen Patienten mit dem Vorliegen eines Lokalrezidivs eines klarzelligen Nierenzellkarzinoms am Unterpol der rechten Niere mit Tumorzapfen der Vena Cava bis zum rechten Vorhof, Level IV (Abbildung 1 [Abb. 1] A&B). Darüber hinaus gab es keinen Anhalt für eine weitere thorakoabdominelle Metastasierung. Initial wurde (ex domo) eine lumbale Nierenteilresektion rechts im Mai 2013 durchgeführt. Histopathologisch zeigte sich ein klarzelliges Nierenzellkarzinom (pT1b Pn0 RX V1 L0, G2). Zudem wurde bei kontralateral vorliegendem klarzelligen Nierenzellkarzinom links (pT1a L0 V0 Pn0 R0, G1) eine robotisch assistierte Nierentumorexzision 07/2017 durchgeführt. Es wurde eine Kombinationstherapie mit 6 Zyklen Nivolumab und Cabozantinib in voller Dosis appliziert. Die Kombinationstherapie wurde gut vertragen.

Im Re-Staging von August 2021 kam eine deutliche Regredienz des Tumorzapfens mit einer maximalen Ausdehnung bis auf Höhe des Pankreas zur Darstellung (Abbildung 1 [Abb. 1] C&D). Nachfolgend wurde komplikationslos eine offene transperitoneale Nephrektomie rechts mit Resektion des Tumorzapfens im September 2021 durchgeführt, welche in sano erfolgen konnte.

Ergebnisse: Durch die neoadjuvante Kombinationstherapie konnte eine deutliche Volumenreduktion des Cava-Thrombus erzielt werden. Der Patient konnte nachfolgend erfolgreich und komplikationslos operiert werden. Ein Gefäßersatz oder die Erweiterung des Eingriffes bis hin zur Eröffnung des Thorax waren nicht mehr notwendig. Der Patient konnte angesichts des histopathologischen Befundes in die uro-onkologische Tumornachsorge entlassen werden.

Schlussfolgerung: In Anbetracht der in unserer Fallvorstellung nachgewiesenen Vorteile für den Patienten, bezogen auf die Verbesserung der Operabilität und eine mögliche Kuration, sollten prospektive Studien hinsichtlich des Nutzens einer neoadjuvanten Therapie auf die Volumenreduktion eines Cava-Thrombus erwogen werden. Speziell bei morbidem Patienten konnte in unserem Fall der operative Eingriff minimiert und die Komplikationswahrscheinlichkeit somit gesenkt werden.