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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Die transperineale Biopsie der Prostata ohne Antibiotikaprophylaxe – eine sichere Alternative zur transrektalen Biopsie

Meeting Abstract

  • Katharina Achtelik - Klinikum Leverkusen, Leverkusen, Deutschland
  • Tobias Kohl - Klinikum Leverkusen, Leverkusen, Deutschland
  • August Siegle - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Timur H. Kuru - Urologie am Ebertplatz, Köln, Köln, Deutschland
  • Johannes Salem - Urologie in der Klinik LINKS VOM RHEIN Köln, Köln, Deutschland
  • Hanjo Rolfs - Klinikum Leverkusen, Leverkusen, Deutschland
  • Tobias Kowalke - Klinikum Leverkusen, Leverkusen, Deutschland
  • Cordula A. Jilg - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Markus Grabbert - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Christian Gratzke - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • Daniel Porres - Klinikum Leverkusen, Leverkusen, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-D 1.1.1

doi: 10.3205/22nrwgu35, urn:nbn:de:0183-22nrwgu358

Veröffentlicht: 1. März 2022

© 2022 Achtelik et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die transperineale Biopsie der Prostata (TPB) verspricht selbst ohne Antibiotikaprophylaxe eine sichere Alternative, zu der mit steigenden Infektkomplikationen in Verruf geratenen herkömmlichen transrektalen Biopsie der Prostata, zu sein. Insbesondere die Rate der postoperativen Sepsis soll geringer sein. In dieser Studie wurden die infektassoziierten sowie die nicht-infektassoziierten Komplikationen der TPB ohne Antibiotikaprophylaxe in einer multizentrischen Kohorte analysiert. Als sekundärer Endpunkt wurde betrachtet, ob die erhöhte Anzahl entnommener Stanzzylinder zu höheren Komplikationsraten führt.

Methode: In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von 550 Patienten aus 3 urologischen Kliniken ausgewertet. Alle Patienten erhielten eine TPB ohne Antibiotikaprophylaxe mit einer medianen Anzahl von 26 Biopsien. Die Daten wurden aus der elektronischen Patientenakte sowie Patienteninterviews erhoben. Der Einfluss einer erhöhten Biopsieanzahl in Bezug auf die Komplikationsrate wurde mittels uni- und multivarianter Regression analysiert.

Ergebnisse: In keinem Fall trat eine Sepsis auf. Unabhängig von einer milden selbstlimitierenden Makrohämaturie zeigte sich eine Komplikationsrate von 6% (33/550), welche in 98% (46/47) ≤ Grad 2 nach Clavien-Dindo betrugen. Die erhöhte Anzahl der Stanzzylinder war mit einer erhöhten Komplikationsrate assoziiert (Odds ratio (OR) 1.08, 95% Konfidenzintervall (KI) 1.02 – 1.14, P = 0.01), insbesondere Blutungen (OR 1.28, 95% KI 1.11 – 1.50, P = 0.01) und akute Harnverhaltung (OR 1.13, 95% KI 1.03 – 1.26, P = 0.02). Die Infektionsrate zeigte sich nicht erhöht (OR 1.03, 95% KI 0.96 – 1.11, P = 0.35).

Schlussfolgerung: In dieser multizentrischen Studie konnte die Sicherheit der TPB ohne Antibiotikaprophylaxe in Bezug auf infektiöse Komplikationen gezeigt werden. Es zeigte sich jedoch eine positive Korrelation zwischen der Anzahl entnommener Biopsien und Komplikationsraten. Eine erhöhte Anzahl der Biopsien war mit erhöhten Blutungskomplikationen sowie akuten Harnverhalten, nicht jedoch mit einer erhöhten Infektionsrate assoziiert.