gms | German Medical Science

67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Immuntherapie in der Uro-Onkologie: Wenn aus dem palliativen Konzept eine neoadjuvante Therapie wird – Fallberichte aus der Praxis

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Constantin Rieger - Universitätsklinikum Köln, Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und Roboter-assistierte Chirurgie, Köln, Deutschland
  • David Pfister - Universitätsklinikum Köln, Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und Roboter-assistierte Chirurgie, Köln, Deutschland
  • Axel Heidenreich - Universitätsklinikum Köln, Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und Roboter-assistierte Chirurgie, Köln, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV 4.8

doi: 10.3205/22nrwgu34, urn:nbn:de:0183-22nrwgu345

Veröffentlicht: 1. März 2022

© 2022 Rieger et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Das Nierenzellkarzinom hat im metastasierten Stadium eine schlechte 5-Jahresübelebensrate von unter 20%. Therapeutisch kommen in diesem Stadium neben den konventionellen Therapien zunehmend häufiger Immuntherapeutika zum Einsatz bzw. sind als solche bereits etabliert.

Methode: Wir berichten von zwei Patienten mit lokal fortgeschrittenem bzw. fernmetastasiertem Nierenzellkarzinom, die zunächst neoadjuvant mittels Pembrolizumab/Axitinib bzw. Nivolumab/Ipilimumab behandelt worden sind. Im Anschluss erfolgte eine operative Sanierung.

Ergebnisse:

Patient 1: Diagnose eines lokal fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom mit Tumorthrombus der Vena cava inferior im September 2020. Anschließende Therapieinduktion mittels 4 Zyklen Nivolumab/Ipilimumab mit einer Umstellung auf eine Second-line-Therapie mit Nivolumab. Bei deutlicher Größenregredienz des Primarius wurde im März 2021 die Indikation zur radikalen Nephrektomie und Thrombektomie gestellt. Hierbei waren die ursprünglichen Tumoranteile histologisch nur noch als Narbe zu identifizieren. Komplette Remission seit nunmehr 7 Monaten.

Patient 2: Diagnose einer Nebennierenmetastase eines Nierenzellkarzinoms (Erstdiagnose 2016) im Februar 2021. Unter 7 Zyklen Pembrolizumab/Axitinib kam es bildmorphologisch zu einer partiellen Remission. Es folgte die komplette Entfernung der Metastase im August 2021 ohne Nachweis vitaler Tumorzellen. Es fand sich lediglich Narbe und Nekrose im histopathologischen Präparat.

Schlussfolgerung: Unsere Kasuistiken verdeutlichen, dass sich hinter einem „stable disease“ durchaus eine pathologische R0 Situation verbergen kann. Bei langandauerndem stabilem Befund sollte in Abhängigkeit der Komplexität des Befundes eine chirurgische Resektion oder eine Biopsie erfolgen. Unter Umständen kann dann auf eine kontinuierlich fortgesetzte Systemtherapie mit potentieller Toxizität verzichten werden.