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67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

07.04. - 08.04.2022, Münster

Zeitabhängige Veränderungen quantitativer SEPT9- und SHOX2-Methylierung plasmatischer zirkulierender zellfreier DNA während der Prostatabiopsie – ein molekularbiologischer Hinweis auf Tumorzellverschleppung!

Meeting Abstract

  • Philipp Krausewitz - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Bonn, Deutschland
  • Niklas Klümper - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Bonn, Deutschland
  • Jörg Ellinger - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Bonn, Deutschland
  • Manuel Ritter - Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Bonn, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 67. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 07.-08.04.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV 2.6

doi: 10.3205/22nrwgu15, urn:nbn:de:0183-22nrwgu154

Veröffentlicht: 1. März 2022

© 2022 Krausewitz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Viele Patienten fürchten bei einer Prostatabiopsie die Tumorzellverschleppung. Methylierungsmuster von Septin 9 (SEPT9) und Short Stature Homeobox 2 (SHOX2) in zirkulierender zellfreier DNA (ccfDNA) korrelieren nachweislich mit der Tumorlast von Prostatakrebspatienten. Wir untersuchten Veränderungen der SEPT9- und SHOX2-Methylierung in der ccfDNA von Patienten mit Prostatakarzinom (PCA)-verdacht während der Prostatabiopsie.

Methoden: Die ccfDNA-Methylierungsmuster von SEPT9 und SHOX2 wurden in peripheren venösen Blutproben von prospektiv eingeschlossenen Patienten quantifiziert, die sich zuvor einer Magnetresonanztomographie (MRT)-Ultraschallfusions-Prostatabiopsie unterzogen (ngesund=25, nPCA=47); vor (T1), direkt nach (T2) und 1h nach Biopsie (T3)). Die SEPT9- und SHOX2-Level wurden mit klinisch-pathologischen Parametern korreliert.

Ergebnisse: In unserer Kohorte konnten wir nachweisen, dass die PSA-Werte, die PSA-Dichte und ein auffälliger Tastbefund vor der Biopsie mit dem Nachweis eines PCA korrelierten (alle p<0,001). Die SEPT9- und SHOX2-Methylierungsmuster zeigten zeitabhängig eine zunehmende Korrelation mit dem Vorhandensein eines Prostatakarzinoms (T1: p=0,229 und p=0,176; T2: p=0,427 und p=0,408; T3: p<0,001 und p<0,008). Darüber hinaus korrelieren eine Stunde nach der Biopsie die ccfDNA-Methylierungsmuster von SEPT9 und SHOX2 stark mit der im MRT quantifizierten Tumorgröße (p<0,001 bzw. p<0,010), der Gesamtanzahl tumortragender Stanzzylinder (alle p<0,001) und dem Nachweis von Tumoren mit Gleason-Grade-Group ≥II (p<0,001 und p<0,011).

Schlussfolgerung: Zeitabhängige signifikante Veränderungen der quantitativen SEPT9- und SHOX2-Methylierung in der ccfDNA während der Prostatabiopsie deuten auf eine Ausbreitung von Tumorzellen in die periphere Blutbahn im Rahmen der Biopsie hin und korrelieren stark mit der lokalen Tumorlast. Dennoch lässt dieser Befund keine Rückschlüsse auf ein mögliches Tumoraussaatrisiko zu.