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Die neue EAU-BCR Risikoklassifizierung als Entscheidungshilfe für Salvage Radiotherapie
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Veröffentlicht: | 1. März 2022 |
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Einleitung: Seit kurzem existiert eine neue Risikoklassifizierung für Patienten, die nach radikaler Prostatektomie (RP) ein biochemisches Rezidiv (BCR) erleiden. Diese unterteilt BCR-Patienten in “EAU low-risk BCR” (Gleason score <8 und PSA Verdopplungszeit (PSADT) >12mo) vs. “EAU high-risk BCR” (Gleason score ≥8 oder PSADT ≤12mo). Ob diese neue Einteilung jedoch hilfreich ist, um Patienten für weitere Therapien, insbesondere der Salvage Radiotherapie (SRT) zu beraten, ist aktuell unklar.
Methoden: Retrospektive Analyse von 1821 RP Patienten, die zwischen 1989 und 2016 operiert wurden und ein BCR erlitten (460 mit SRT der Prostata und 1361 ohne SRT). Patienten mit adjuvanter Radiotherapie oder Lymphknotenmetastasen wurden ausgeschlossen. Kaplan-Meier Kurven und multivariable Cox-Regressionsanalysen untersuchten den Einfluss einer SRT vs. keiner SRT auf das Auftreten von Metastasen (MP) und der Gesamtmortalität (OM) innerhalb jeder Risikogruppe nach propensity-score matching (1:2).
Ergebnisse: Nach erfolgtem 1:2 Matching repräsentierten 297 Patienten die EAU low- und 972 Patienten die EAU high-risk BCR Gruppe. Das 10-yr MP-freies und Gesamtüberleben für low-risk BCR Patienten war 91.3% vs. 95.1% sowie 92.1% vs. 96.2% für SRT vs. keine SRT. Für high-risk BCR Patienten betrug das 10-yr MP-freie und Gesamtüberleben 84.2% vs. 81.0% sowie 87.2% vs. 81.6% für SRT vs. keine SRT. In multivariabler Regressionsanalyse war SRT nur für Patienten der EAU high-risk BCR Gruppe protektiv (HR für MP: 0.48, p<0.005; HR für OM: 0.56, p=0.005). Patienten in der EAU low-risk BCR Gruppe haben nicht von einer SRT profitiert.
Schlussfolgerung: Die neue EAU BCR Risikostratifizierung hilft Patienten für eine SRT zu identifizieren.
Abbildung 1 [Abb. 1]