Artikel
Das wahre Potential der AR-Spleißvarianten als prädiktiver und prognostischer Biomarker
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 1. März 2022 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Die Androgenrezeptor-Spleißvariante 7 (AR-V7) in zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) wird als möglicher prädiktiver Biomarker für ein Nichtansprechen auf eine neue Androgenentzugstherapie (NG-ADT) bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakrebs (mCRPC) diskutiert. Die meisten Studien zeigen einen schlechteren klinischen Verlauf bei AR-V7+ im Vergleich zu AR-V7- Patienten. Dennoch wird AR-V7 als klinischer Biomarker derzeit nicht empfohlen, vor allem bedingt durch den Nachweis von Ansprechraten in AR-V7+ Patienten von bis zu 40% (ARMOR3-SV Studie). Ziel unserer Studie war die Untersuchung eines Panels von drei klinisch relevanten AR-Varianten im Hinblick auf den klinischen Verlauf und eine mögliche Verbesserung der Prädiktion eines Ansprechens auf NG-ADT.
Methode: Die mRNA-Expressionslevel von AR-V3, AR-V7 und AR-V9 wurden in 415 klinischen Proben (Primärtumor, Metastasen und CTCs) analysiert. Zusätzlich wurde das Vorkommen von CTCs und die Expression von AR-Vs in einer Kohorte von 65 mCRPC-Patienten vor einer Therapie mit Abirateron oder Enzalutamid untersucht. Der CTC- und AR-V-Status wurde mit dem Therapieansprechen (PSA50), dem progressions-freien Überleben (PFS) und dem Gesamtüberleben (OS) korreliert.
Ergebnisse: Das Vorkommen von AR-Vs kann sowohl in Gewebeproben als auch in einer Vielzahl von mCRPC-Patienten durch Blutuntersuchungen detektiert werden und die Expressionslevel steigen mit fortschreitender Erkrankung. In einer definierten Kohorte von 65 Patienten unter NG-ADT wurden bei 54 (83.1%) der Patienten CTCs angereichert und bei 35 (53.8%) mindestens eine Variante nachgewiesen. Ein PSA50-Ansprechen konnte in allen Subgruppen gezeigt werden (CTC- 8/11 (72.7%); CTC+/AR-V7- 10/19 (52.6%); CTC+/AR-V7+ 13/35 (37.1%)). Innerhalb der CTC+ Subgruppe konnte kein signifikanter Unterschied im PFS beobachtet werden, wohingegen das OS für Patienten mit CTC+/AR-V+ Status signifikant schlechter war.
Schlussfolgerung: Es konnte ein deutliches Ansprechen von mCRPC-Patienten auf NG-ADT trotz der Expression verschiedener AR-Vs festgestellt und ähnliche PFS-Raten bei CTC+/AR-V+ und CTC+/AR-V- Patienten gezeigt werden. Dennoch war das OS in der CTC+/AR-V+ Subgruppe schlechter. Da die Expression von AR-Vs im Verlauf der Erkrankung zunimmt, deutet dies auf ein weiter fortgeschrittenes Krankheitsstadium hin. Somit könnte ein AR-V Panel als prognostischer aber nicht als prädiktiver Biomarker dienen.