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Erfassung der Lymphozelenhäufigkeit bei robotisch-assistierten minimal-invasiven radikalen Prostatektomien unter Bildung eines peritonealen Schwenklappens (ProLy) – Ergebnisse einer prospektiv randomisierten Multicenter-Studie
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Veröffentlicht: | 1. März 2022 |
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Einleitung: Lymphozelen können sich nach robotisch-assistierter radikaler Prostatektomie (RARP) und pelviner Lymphadenektomie (PLND) im kleinen Becken bilden und dort zu Komplikationen und der Notwendigkeit von Interventionen führen. In dieser prospektiv randomisierten Studie (PRoLy) untersuchten wir die Auswirkung eines chirurgisch konstruierten bilateralen Peritoneallappens (PIF) als Ergänzung zu RARP und PLND auf die Inzidenz asymptomatischer und symptomatischer Lymphozelen.
Methoden: Insgesamt 530 Männer mit lokalisiertem Prostatakrebs konnten in die Studie eingeschlossen werden und erhielten eine RARP mit bilateraler Lymphadenektomie. Nach Durchführung der RARP und PLND wurde der Peritoneallappen bilateral konstruiert, indem die Ränder des Blasenperitoneums an zwei Punkten auf jeder Seite an die ipsilaterale endopelvine Faszie genäht wurden (Gruppe A). In der Kontrollgruppe (Gruppe B) wurde kein PIF erstellt.
Die Patienten erhielten zum Entlassungszeitpunt sowie 30 und 90 Tage nach Operation ein standardisiertes Follow-Up, um das Auftreten, die Behandlung und das Ausmaß von Lymphozelen zu beurteilen. Alle Komplikationen wurden nach der Clavien-Dindo-Klassifikation bewertet.
Ergebnisse: Asymptomatische Lymphozelen traten bei 22,1% der Patienten der Gruppe A und 33,2% der Patienten der Gruppe B auf (p = 0,008). Symptomatische Lymphozelen wurden bei 3,3% der Patienten der Gruppe A und 8,1% der Patienten der Gruppe B beobachtet (p = 0,027). Interventionsbedürftige Lymphozelen traten bei den Patienten der Gruppe A signifikant seltener auf (1,3%) als bei den Patienten der Gruppe B (6,8%) (p = 0,002). Die mediane Anzahl entnommener Lymphknoten betrug 14 für beide Gruppen (p = 0,426). Zwischen den Gruppen A und B wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede für leichte (Clavien-Dindo-Grade 1 oder 2) oder schwere (Clavien-Dindo-Grade 3 oder 4) Lymphozelen-unabhängige Komplikationen beobachtet.
Schlussfolgerungen: Diese randomisierte kontrollierte Studie zeigte statistisch signifikante Vorteile für die Peritoneallappen-Gruppe bzgl. der Inzidenz von asymptomatischen und symptomatischen Lymphozelen. Für die Interventionsgruppe wurden keine erhöhten peri- und postoperativen Risiken beobachtet.