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66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

12.03. - 13.03.2020, Bochum

Assoziation von ESR1- und HER2-mRNA-Expression mit dem Ansprechen auf eine neoadjuvante Chemotherapie bei Patienten mit muskel-invasivem Blasentumor

Meeting Abstract

  • Hendrik Jütte - Institut für Pathologie, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Moritz Reike - Klinik für Urologie, Ruhr-Universität Bochum, Marien Hospital, Herne, Deutschland
  • Ralph Wirtz - Stratifyer Molekularpathologie GmbH, Köln, Deutschland
  • Maximilian Kriegmair - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
  • Philipp Erben - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Mannheim, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland
  • Karl Tully - Klinik für Urologie, Ruhr-Universität Bochum, Marien Hospital, Herne, Deutschland
  • Markus Eckstein - Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • Veronika Weyerer - Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • Arndt Hartmann - Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
  • Felix Wezel - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Ulm, Universität Ulm, Ulm, Deutschland
  • Christian Bolenz - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Ulm, Universität Ulm, Ulm, Deutschland
  • Andrea Tannapfel - Institut für Pathologie, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • Joachim Noldus - Klinik für Urologie, Ruhr-Universität Bochum, Marien Hospital, Herne, Deutschland
  • Florian Roghmann - Klinik für Urologie, Ruhr-Universität Bochum, Marien Hospital, Herne, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Bochum, 12.-13.03.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocP 2.11

doi: 10.3205/20nrwgu63, urn:nbn:de:0183-20nrwgu632

Veröffentlicht: 14. Februar 2020

© 2020 Jütte et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Patienten mit muskel-invasivem Urothelkarzinom der Blase (MIBC), die vor einer radikalen Zystektomie (RC) eine neoadjuvante Chemotherapie (NAC) erhalten haben, zeigen ein verbessertes Gesamtüberleben. Die beste Prognose haben in der Regel die Patienten mit einem kompletten pathologischen Ansprechen (pCR). Steroidhormonrezeptoren wie ESR1 und Tyrosinkinaserezeptoren wie HER2 sind molekulare Targets, die in der Therapie des Mammakarzinoms eine wichtige Rolle spielen und zudem mit dem onkologischen Therapieverlauf beim Urothelkarzinom der Blase in Verbindung gebracht wurden. In der vorliegenden Studie wurde die Assoziation von ESR1- und HER2-mRNA-Expression bei der transurethralen Resektion (TUR) mit einem pCR bei RC nach NAC untersucht.

Methode: Die klinischen Daten und das formalin-fixierte paraffin-eingebettete Tumorgewebe (TUR und RC) von 49 Patienten mit MIBC wurden retrospektiv analysiert. Mittels RT-PCR wurde die ESR1-, HER2/ERB2-, KRT20- und KRT5-mRNA-Expression in 40-ΔCt-Werten ermittelt und normalisiert gegen das Kontrollgen CALM2. Ein pCR wurde als ypT0N0M0 definiert. Die statistischen Analysen beinhalteten non-parametrische und chi2 Tests, Partitionsmodelle und Spearman Rangkorrelationsanalysen.

Ergebnisse: Die Studienkohorte hatte ein medianes Alter von 63 Jahren und bestand zu 78% (38/49) aus Männern. Nach NAC hatten 17/49 (35%) Patienten ein cPR. Tumoren mit erhöhter HER2-Expression (>38.8 ΔCt) hatten häufiger ein pCR (50% vs. 16%, p=0.0099). Es gab keine geschlechtsspezifischen Unterschiede bezüglich der HER2-Expression. Tumoren mit niedriger ESR1-mRNA-Expression (<34.3ΔCt) zeigten häufiger ein pCR (48% vs. 22%, p=0.04). Die ESR1-mRNA-Expression war mit dem Geschlecht assoziiert (Männer: median 34,4ΔCt (IQR 33,2–34,9ΔCt) vs. Frauen: median 33,6ΔCt (IQR 32,3–34,3ΔCt), p=0.04). Eine erhöhte HER2-mRNA-Expression war positiv mit luminalen (KRT 20) und negativ mit basalen Charakteristika (KRT5) korreliert, wohingegen ESR1 keine Korrelation mit basalen oder luminalen Expressionsmustern (KRT 5/KRT 20) zeigte.

Schlussfolgerung: MIBC-Patienten mit einer erhöhten HER2- und/oder einer erniedrigten ESR1-mRNA-Expression haben häufiger ein pCR nach NAC. Diese Ergebnisse könnten für die Therapiestratifizierung vor NAC bei MIBC genutzt werden. Interessanterweise sind die Cutoffs, die in der vorliegenden Studie identifiziert werden konnten, nahezu identisch mit denjenigen welche bereits beim Mammakarzinom beschrieben wurden.