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Präoperative Prädiktoren für intraoperativen Nerverhalt bei Radikaler Prostatektomie
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Veröffentlicht: | 14. Februar 2020 |
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Einleitung: Das funktionelle Ergebnis nach radikaler Prostatektomie ist ein postoperatives Qualitätsmerkmal. Ein entscheidender Faktor für ein suffizientes funktionelles Ergebnis ist der bilaterale Erhalt des neurovaskulären Bündels. Ziel dieser Arbeit ist die Evaluation präoperative Prädiktoren für einen bilateralen Nerverhalt, um hiermit die präoperative Beratung der Patienten zu verbessern.
Methodik: Patientendaten von 883 Männern, die sich im Zeitraum 06/2011 bis 11/2014 einer radikalen Prostatektomie unterzogen haben, wurden retrospektiv mittels univariabler und multivariabler logistischer Regression analysiert. Der Endpunkt wurde definiert als bilaterale, intrafasciale Erhaltung des neurovaskulären Bündels. Die zur Analyse kommenden präoperativen Variablen waren Alter, Prostatavolumen, prostataspezifisches Antigen (PSA) (<10, 10-20, oder >20ng/ml), klinische T-Kategorie (cT1, cT2, oder cT3), Anteil positiver Biopsien an der Gesamtzahl der Biopsien in Prozent, Gleason Score bei Biopsie (≤6, 7a, 7b, oder ≥8), chirurgisches Verfahren (konventionell-offen (RPE) oder roboter-assistierte radikale Prostatektomie (RALPE)) und Anzahl an durchgeführten Operation pro Operateur und Jahr (<100 , ≥100 Operationen pro Jahr).
Ergebnisse: Ein bilateraler Nerverhalt konnte bei 530/883 (60%) Patienten durchgeführt werden. Bei der univariablen Analyse zeigte sich bei allen Variablen eine Assoziation mit bilateralem Nerverhalt. Bei der multivariablen Analyse waren nur tumorspezifische Faktoren wie PSA, klinische T-Kategorie, der Anteil positiver Biopsien an der Gesamtzahl der Biopsien und der Gleason Score mit einem intraoperativen, bilateralen Nerverhalt assoziiert. Zunehmend prognostisch ungünstigere Faktoren zeigten hierbei eine geringere Wahrscheinlichkeit für einen bilateralen Nerverhalt. Alter, Prostatavolumen, das chirurgische Verfahren und die Anzahl an durchgeführten Operation pro Operateur pro Jahr zeigten keine Assoziation zum bilateralen Nerverhalt (Tabelle 1 [Tab. 1]).
Schlussfolgerung: In unserer Kohorte zeigten nur präoperative tumorspezifische Faktoren eine Assoziation mit der Durchführung eines bilateralen Nerverhaltes.