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66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

12.03. - 13.03.2020, Bochum

ECIRS (Endoscopic combined intrarenal Surgery) – Etablierung der Methode und erste Ergebnisse

Meeting Abstract

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  • Olaf Jungmann - Urologische Klinik Lindenthal, Malteser Krankenhaus St. Hildegardis, Köln, Deutschland
  • Detlef Rohde - Urologische Klinik Lindenthal, Malteser Krankenhaus St. Hildegardis, Köln, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Bochum, 12.-13.03.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocP 2.3

doi: 10.3205/20nrwgu55, urn:nbn:de:0183-20nrwgu551

Veröffentlicht: 14. Februar 2020

© 2020 Jungmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Durch die Rückenlagerung bzw. modifizierte Steinschnittlagerung der Patienten bei perkutanen Operationen an der Niere ist ein kombiniertes retrogrades und perkutanes Vorgehen möglich geworden. Dadurch und durch die Hinzunahme moderner, hochauflösender flexibler Ureterorenoskope können auch komplexe Steine in einer Sitzung behandelt werden (Endoscopic combined intrarenal surgery = ECIRS), ebenso kann ohne Umlagern in gleicher Sitzung Uretero- und Nephrolithiasis behandelt werden. Wir stellen unsere die Ergebnisse von den ersten zehn Patienten vor.

Methode: PCNL in modifizierter Rückenlage wird in unserer Klinik seit mehr als drei Jahren regelhaft und in hoher Fallzahl durchgeführt. Die Lagerung erfolgte initial in modifizierter Rückenlage (Valdivia), dann und bis heute in modifizierter Steinschnittlage (Barts Flank Free Position). Nachdem zunächst durch die kombinierte Abdeckung der Gesamtablauf der PCNL flüssiger wurde (kein Umlagern der Beine, kein erneutes Abwaschen) nutzen wir inzwischen den zweiten sterilen Zugang um bei Erfordernis parallel zu arbeiten. Hierfür wird eine URS-Schleuse parallel zu einem Sicherheitsdraht zur retrograden Füllen des Hohlsystems genutzt, über die dann bei Bedarf der zweite Operateur an der Steintherapie mittels flexiblem Ureteroskop partizipieren kann. Zur Desintegration wurde ein Holmium-Laser oder eine Ultraschallsonotrode benutzt. In allen Fällen wurde auf eine postoperative Nephrostomie verzichtet (tubeless procedure). Die Datenerhebung erfolgte prospektiv.

Ergebnisse: Die mittlere Operationsdauer betrug 74,9 Minuten (46-142, Median 62,5 min). Die „Time to Scope“ (Zeit von Beginn bis zu visuellem perkutanem Steinkontakt) betrug im Mittel 22,5 (Median 22) Minuten. Vollständige endoskopische und radiologische Steinfreiheit wurde erreicht in 7 Fällen, nur einer der drei übrigen Patienten erhielt eine weitere Therapie (ESWL), die minimalen Restdesintegrate (alle <2mm) der anderen beiden gingen spontan ab. Keiner hatte eine Re-Intervention von der einen ESWL abgesehen. Alle primär steinfreien Patienten verließen die Klinik ohne Harnleiterschiene. Der postoperative Aufenthalt betrug im Mittel 3,1 Tage (2 bis 5 Tage, median 3 Tage). Komplikationen Clavien-Dindo ≥2° sind nicht aufgetreten.

Schlussfolgerung: Die Lagerung und Abdeckung zum kombinierten retro- und antegraden Vorgehen an der Niere ist für den in der PNL Erfahrenen leicht zu erlernen und ermöglicht Steinbehandlungen, die durch jeden einzelnen Zugangsweg nicht so gut durchführbar wären und auf mehrere Sitzungen hinauslaufen würden. Die fehlende Notwendigkeit einer Nephrostomie nach perkutaner Steintherapie bestätigt sich weiterhin. Eine länger währende Harnleiterschienung ist bei Steinfreiheit ebenso verzichtbar.