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66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

12.03. - 13.03.2020, Bochum

Mittelfristige Ergebnisse der anterioren Harnröhrenplastik mit in vitro hergestelltem Gewebe aus autologer Mundschleimhaut (MukoCell®)

Meeting Abstract

  • L. Karapanos - Klinik für Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und Roboter-assistierte Chirurgie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • V. Zugor - Klinik für Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und Roboter-assistierte Chirurgie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • I. Akbarov - Klinik für Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und Roboter-assistierte Chirurgie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland
  • A. Heidenreich - Klinik für Urologie, Uro-Onkologie, spezielle urologische und Roboter-assistierte Chirurgie, Uniklinik Köln, Köln, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Bochum, 12.-13.03.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocP 2.2

doi: 10.3205/20nrwgu54, urn:nbn:de:0183-20nrwgu549

Veröffentlicht: 14. Februar 2020

© 2020 Karapanos et al.
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Gliederung

Text

Einführung & Ziele: Die anteriore Urethroplastik mit Mundschleimhaut ist das Standardverfahren für Urethrastrikturen von ≥2 cm Länge. Um orale Komplikationen durch die Entnahme von Mundschleimhaut zu vermeiden, wurde ein in vitro hergestelltes Transplantat (MukoCell®) vorgestellt. Multizentrische retrospektive Studien berichteten von Erfolgsraten von 67-84%. Das Ziel dieser retrospektiven Analyse unseres eigenen Kollektivs ist die Bewertung der mittelfristigen Wirksamkeit und perioperativen Komplikationen dieser Methode.

Materialien & Methoden: Zwischen dem 05/2016 und dem 10/2019 wurden insgesamt 77 Patienten mit anterioren Harnröhrenstrikturen einer Harnröhrenplastik mit MukoCell® unterzogen. Unsere Kohorte bestand aus 45 Patienten mit bulbären Strikturen (78,9%), 15 mit penobulbären (19,5%), 11 mit penilen (14,3%), 4 mit membranösen (5,2%) und 2 mit gleichzeitig bestehenden bulbären und penilen Strikturen (2,6%). Das mediane Patientenalter betrug 59 Jahre (16 - 87) mit median 2,5 früheren endoskopischen oder offen operativen Eingriffen (0 - 8). 4 verschiedene Operateure führten in 61 Fällen ventral/dorsal-Onlay-Techniken (79,2%), in 5 Fällen Inlay-ASOPA-Technik (6,5%) und in 11 Fällen kombinierte Technik (14,3%) durch. Die mittlere Strikturlänge betrug 5,3 cm (2 - 16). IPSS-Score, Uroflowmetrie und Restharnmessungen wurden prä- und zweimal jährlich postoperativ erfasst. Eine Urethrographie wurde prä- und 3 Wochen postoperativ durchgeführt und im weiteren Follow-up beim Verdacht eines Rezidivs wiederholt.

Ergebnisse: Das mittlere Follow-up betrug 24 Monate (8 - 43). 24 Patienten (31,2%) entwickelten ein Rezidiv (14 mit bulbärer, 4 penobulbärer, 3 peniler, 2 membranöser und 1 simultan bulbärer und peniler Lokalisation) mit median 2,3 früheren Operationen (1-6) nach median 6 Monaten (1,5 - 17). An Komplikationen wurden 5 Fälle von perinealer Wunddehiszenz, 5 Harnwegsinfektionen, 7 KM-Leckagen in der ersten postoperativen Urethrographie und 1 Harnröhrenfistel, die eine chirurgische Revision benötigte (Clavien-dindo 3b), registriert.

Schlussfolgerungen: Die rezidivfreie Rate der anterioren Urethroplastik mit MukoCell® in unseren Händen betrug nach zweijährigem Follow-up 68,8%. Eine prospektive multizentrische Studie, die die Effizienz dieses Transplantats mit der nativen Mundschleimhaut "head-to-head" vergleicht, folgt.