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66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

12.03. - 13.03.2020, Bochum

Expression des Mikrotubuli-assoziierten Proteins 2 (MAP2) im klarzelligen Nierenzellkarzinom

Meeting Abstract

  • Johannes Stein - Urologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Niklas Klümper - Urologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Alexander Cox - Urologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Jörg Ellinger - Urologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Glen Kristiansen - Pathologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Manuel Ritter - Urologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
  • Michael Majores - Pathologie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Bochum, 12.-13.03.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocP 1.10

doi: 10.3205/20nrwgu48, urn:nbn:de:0183-20nrwgu480

Veröffentlicht: 14. Februar 2020

© 2020 Stein et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Mikrotubuli-assoziierte Protein 2 (MAP2) ist ein Vertreter der Mikrotubuli-assoziierten Proteine (MAPs) der MAP2/Tau-Familie. MAP2 ist bekannt als ein dendritisches Strukturprotein, das im dendritischen Zytoplasma von Nervenzellen vorliegt. Es spielt eine entscheidende Rolle für die Entwicklung der polarisierten Zellform von Nervenzellen. Des Weiteren wird MAP2 in verschiedenen benignen und malignen Geweben mit neuroendokrinen Merkmalen (z.B. im kleinzelligen Bronchialkarzinom) exprimiert. Darüberhinaus wurde MAP2 im Magen-, Brust- und Pankreaskarzinom nachgewiesen. Bislang wurde die MAP2-Expression im Nierenzellkarzinom nicht untersucht.

Methode: Es wurde eine systematische Analyse der MAP2 mRNA-Expression des TCGA-KIRC Datensatzes durchgeführt (n=537). Angeschlossen wurde eine immunhistochemische Evaluation eines etablierten Nierenzellkarzinom TMAs (n=206), um die Expression auf Proteinebene in den unterschiedlichen Tumoranteilen (Karzinomzellen und Gefäße) und im Normalgewebe (normal tissue adjacent to the tumor, NAT) zu erfassen.

Die Expressionsdaten wurden mit klinisch-pathologischen Parametern und Überlebensdaten (Kaplan Meier Analyse) korreliert.

Ergebnisse: Die TCGA-Analyse zeigte eine signifikante Überexpression (mRNA) von MAP2 im klarzelligen Nierenzellkarzinom im Vergleich zum Nierennormalgewebe. Die Expression korrelierte invers mit den klinisch-pathologischen Parametern T-Stadium, M-Status und N-Status. In der Überlebensanalyse (median-split) zeigte sich ein signifikant längeres Überleben für die Fälle mit niedriger MAP2 Expression.

Immunhistochemisch konnte eine MAP2 Expression in den distalen Tubuli und Glomeruli im Normalgewebe nachgewiesen werden. Die Nierenzellkarzinomzellen selbst waren überwiegend nicht bzw. nur schwach gefärbt. Allerdings färbten sich die Tumorgefäßendothelien in der Mehrzahl der Fälle. Während die MAP2-Färbung der Tumorzellen nicht mit pathologischen Parametern korrelierte, zeigte sich eine inverse Korrelation von MAP2 Expression in den Tumorgefäßen mit dem T-Stadium und dem pathologischen Grading.

Schlussfolgerung: MAP2 wird sowohl im benignen Nierengewebe (NAT) als auch im klarzelligen Nierenzellkarzinom exprimiert. Interessanterweise scheint die Überexpression (mRNA) nicht durch die Proteinexpression in den Karzinomzellen selbst sondern durch die starke Expression in den Gefäßendothelien bedingt zu sein. Unsere Ergebnisse deuten das Potential von MAP2 als Neovaskularisations- und Prognosemarker an.