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66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

12.03. - 13.03.2020, Bochum

Erstdiagnose Mamma-Ca in der Harnblase

Meeting Abstract

  • Ann-Kathrin Heilsberg - Urologische Klinik, Dortmund, Deutschland
  • Karin Stützel - Urologische Klinik, Dortmund, Deutschland
  • Bernd Hanswille - Frauenklinik, Dortmund, Deutschland
  • Olaf Struckmeier - Radiologie und Neuroradiologie, Dortmund, Deutschland
  • Michael Truß - Urologische Klinik, Dortmund, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Bochum, 12.-13.03.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocP 1.3

doi: 10.3205/20nrwgu41, urn:nbn:de:0183-20nrwgu411

Veröffentlicht: 14. Februar 2020

© 2020 Heilsberg et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Das Mamma-Ca ist der häufigste Tumor der Frau. Die Subtypen neigen zu unterschiedlichen Metastasierungsmustern. Am häufigsten sind Metastasen in Knochen, Leber und Lunge. Metastasen in der Harnblase sind selten.

Kasuistik: 05/19 Vorstellung der 61-jährigen Patientin vom Urologen bei Drang-Inkontinenz ohne Besserung unter medikamentöser Therapie mit sonografisch Blasenwandverdickung, asymptomatisch I° Harnstauungsnieren beidseits, Kreatininelevation auf 1,56 mg/dl und Mikrohämaturie. Im auswärtigen CT V.a. diffus wachsendes Urothel-Ca mit Uterusinfiltration, path. LK linksbetont, V.a. Peritonealkarzinose. Im Rahmen der TUR-B kein Blasentumornachweis, aber kleinkapazitäre Blase mit steifer Wand. Retrograde UPG mit langstreckigen Harnleiterengen beidseits. DJ Einlage bds. Hierunter Normalisierung des Kreatinins. Histologisch Nachweis eines feindispers infiltrativ wachsenden invasiven Mammakarzinoms (NST, ER -, PR -, Her2/neu -) in der Harnblase. Das weitere Staging zeigte ossäre Metastasen der BWK/Os sacrum und LK-Metastasen links axillär.

In der gyn. Untersuchung sonografisch BI-RADS 3 und 4 Befund der linken Brust, in der Mammographie kein Korrelat, in der MR-Mammographie Bestätigung einer retromamillären Läsion (BI-RADS 5 und axilläre LK Metastasen). Biopsie und Nachweis feindispers-infiltrativ wachsendes invasives HR+, Her2/neu- Mamma-Carcinom (NST).

Zusammenfassend: Primär intravesikal + peritoneal (triple negativ) sowie lymphogen (HR+ Her2/neu neg.) und osteoplastisch metastasiertes invasives Mammakarzinom, jeweils NST, G2. Vorstellung Tumorkonferenz: Bei bestehender Befunddivergenz weder PD-L1-Testung bzgl. Atezolizumab noch CDK4/6-Inhibition zielführend, Anstrebung palliativ intendierter Erhaltungstherapie; bei osteoplastischen Metastasen ohne Instabilität oder Schmerzen Verzicht auf Radiatio zugunsten einer zügigen Systemtherapie; osteoonkologische Therapie mit X-Geva; Teilnahme OPAL-Studie (Registerstudie fortgeschrittenes/inoperables/ metastasiertes MaCa). Einleitung der Chemotherapie mit Caelyx 07/19.

10/19 Restaging mit Nachweis Stable disease und Fortführung Caelyx für 2 Zyklen. Aktuell guter AZ der Patientin.

Schlussfolgerung: Ein interdisziplinär arbeitendes Team ist für die Diagnostik und rasche Einleitung der Therapie entscheidend. Die gynäkologische Vorsorgeuntersuchung sollte auch bei postmenopausalen Frauen im Fokus stehen. Pat. mit Blasenbefunden des Mamma-Ca haben i.d.R. weitere Metastasen und somit eine schlechte Prognose.