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66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

12.03. - 13.03.2020, Bochum

Onkologische und funktionelle Ergebnisse nach MRT/TRUS fusionsgesteuerter HIFU-Therapie beim lokal begrenzten Prostatakarzinom

Meeting Abstract

  • Julian Hanske - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • Florian Roghmann - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • Joachim Noldus - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • Karl Tully - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • Nicolas von Landenberg - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • Sebastian Berg - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland
  • Marko Brock - Marien Hospital Herne, Herne, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Bochum, 12.-13.03.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV 3.8

doi: 10.3205/20nrwgu24, urn:nbn:de:0183-20nrwgu245

Veröffentlicht: 14. Februar 2020

© 2020 Hanske et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der hochintensive fokussierte Ultraschall (HIFU) kann eine Therapieoption des lokal begrenzten Prostatakarzinoms (PCa) sein. Ganzdrüsen- bzw. Halbseiten-Ablation finden häufig Anwendung. Eine fokale HIFU-Therapie basierend auf den Ergebnissen einer elastischen MRT/TRUS Fusionsbiopsie der Prostata unter zu Hilfenahme einer 3D-Topographie stellt bislang die Ausnahme dar.

Diese Studie evaluiert prospektiv onkologische und funktionelle Ergebnisse 6 Wochen und 6 Monate nach MRT/TRUS fusionsgesteuerter HIFU-Therapie.

Methode: Voraussetzungen für die HIFU-Therapie war das Vorliegen eines 3 Tesla Prostata-MRT mit maximal einer MRT-suspekten Läsion (PI-RADS-Score ≤4). Die transrektale fusionsgestützte semi-robotische Prostatabiospie (Bx) umfasste eine systematische 12-fach und gezielte 2-fach Bx aus der MRT-suspekten Läsion. Patienten mit einem unifokalen PCa, Gleason Score ≤3+4, PSA ≤15 ng/ml erhielten von 10/2018 bis 07/2019 eine MRT/TRUS fusionsgesteuerter HIFU-Therapie. Der Ablationsbereich wurde durch die Lokalisation der tumorpositiven MRT-Läsionen und 3D-Topographie der systematischen und gezielten Stanzzylinder definiert. Alle Patienten erhielten PSA-Verlaufskontrollen. In-/outfield-Rezidivraten wurden mit systematischen und gezielten Bx bestimmt. Im Rahmen der Kontroll-Bx wurde die Vorbiopsie als Vorlage genutzt („last-visit“-Funktion). Funktionelle Ergebnisse wurden mittels Expanded Prostate Cancer Index Composite (EPIC-26) Fragebogen abgefragt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 14 Patienten mittels fokaler MRT/TRUS fusionsgesteuerter HIFU-Therapie behandelt. PSA-Verlaufskontrollen zeigten 6 Wochen nach der Therapie einen signifikanten Abfall (Median: 6.3 vs. 4.4 ng/ml, p=0.05). Der mediane PSA-Nadir lag 6 Monate nach Therapie bei 2.5 ng/ml. Aktuell unterzogen sich 8 Patienten 6 Monate nach HIFU-Behandlung einer Kontroll-Bx. Bei 3 Patienten zeigte sich ein PCa. Es konnte kein infield-Rezidiv nachgewiesen werden. Zwei Patienten unterzogen sich einer Salvage-Prostatektomie. Signifikante Veränderungen bei den funktionellen Ergebnissen 6 Wochen nach Therapie zeigte sich in der Verschlechterung des EPIC-Scores für die irritative Miktionssymptomatik (-25.6%; p=0.02). In allen anderen Bereichen (Inkontinenz, Darm-, Sexual- und hormonelle Funktion) konnte kein signifikanter Unterschied ermittelt werden. Nach 6 Monaten zeigte sich in keinem der abgefragten Funktionsbereiche ein signifikanter Unterschied.

Schlussfolgerung: Die vorläufigen Ergebnisse der fokalen MRT/TRUS fusionsgesteuerter HIFU-Therapie zeigen einen vielversprechenden Therapieansatz. Funktionell ist 6 Monate nach Therapie eine vollständige Genesung erreicht. Dennoch sind zur Bestätigung der Ergebnisse dieser „proof-of-concept“-Studie weiterführende Studien notwendig.