gms | German Medical Science

66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

12.03. - 13.03.2020, Bochum

AR-V567es – ein möglicher neuer Biomarker im Prostatakarzinom?

Meeting Abstract

  • Christof Bernemann - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Verena Humberg - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Julie Steinestel - Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
  • Xin Chen - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Stefan Duensing - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Katrin Schlack - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Laura-Maria Krabbe - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Andres-Jan Schrader - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • Martin Bögemann - Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Bochum, 12.-13.03.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV 3.5

doi: 10.3205/20nrwgu21, urn:nbn:de:0183-20nrwgu210

Veröffentlicht: 14. Februar 2020

© 2020 Bernemann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Varianten des Androgenrezeptors werden mit der Entstehung von Resistenzen gegenüber antihormonellen Therapien im Prostatakarzinom (PCa) in Zusammenhang gebracht. Ein positiver Nachweis der bekanntesten Variante, AR-V7, ist jedoch kein eindeutiges Kriterium für ein prädiktives Ansprechen. Eine simultane Detektion verschiedener weiterer Varianten könnte das prädiktive Potential verbessern.

AR-V567es zeigt eine besondere Proteinstruktur, die mit einem Ansprechen auf eine taxan-basierte Chemotherapie einhergehen könnte. Diese Variante wurde in verschiedenen Studien vor allem in der späten Phase des PCa nachgewiesen. Allerdings unterscheiden sich die Ergebnisse hinsichtlich der Inzidenz von AR-V567es. Aus diesem Grund führten wir eine Vergleichsstudie verschiedener Detektionssysteme für AR-V567es durch.

Material und Methoden: Ein selbst designter Assay wurde mit 6 publizierten Assays für die Detektion von AR-V567es in einer Reihe unterschiedlicher PCa-Proben (Zelllinien, Xenograft-Gewebe, Primärtumor, Metastasen und zirkulierende Tumorzellen) verglichen. Darüber hinaus wurde eine Ko-Expression von AR-V567es und anderen AR-Varianten untersucht.

Ergebnisse: Wir konnten bei lediglich 3 aus 45 Proben übereinstimmende Detektionsergebnisse für die Expression von AR-V567es feststellen. In sämtlichen anderen Proben zeigte sich eine enorme Variabilität zwischen den verschiedenen Nachweis-Systemen. Eine Analyse hinsichtlich der Spezifität der verschiedenen Assays deutet auf unspezifische Detektion des Wildtyp-AR in Abwesenheit von AR-V567es in 5 publizierten Assays hin.

AR-V567es ist – anders als andere AR-Splice Varianten – bedingt durch genomische Veränderungen. Diese Veränderungen erlauben eine gleichzeitige Expression von AR-V567es und anderen AR-Varianten, z.B. AR-V7.

Diskussion: Die Validierung von Biomarkern ist ein kritischer Schritt vor dessen klinischer Anwendung. Unsere Analyse zeigt eine deutliche Diskrepanz hinsichtlich der Expression von AR-V567es. Dies führt zu einer Überschätzung der Inzidenz von AR-V567es.

Der Nachweis der gleichzeitigen Expression von AR-V567es und anderen AR-Varianten bedingt darüber hinaus, dass der mögliche klinische Nutzen von AR-V567es nicht gegeben ist.

Wir vertreten daher die Auffassung, dass AR-V567es nicht den Kriterien eines Biomarkers entspricht und bereits publizierte Studien kritisch hinterfragt werden müssen.