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66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

12.03. - 13.03.2020, Bochum

MRT/TRUS-Fusionsbiopsie der Prostata – die Saturation der tumorsuspekten Läsion verbessert die Detektionsrate gezielter Biopsien signifikant

Meeting Abstract

  • Stephan Tschirdewahn - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • David Bonekamp - Abteilung Radiologie, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Deutschland
  • Manuel Wiesenfarth - Abteilung Biostatistik, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, Deutschland
  • Nina Harke - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Claudia Kesch - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Lukas Püllen - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Nika Guberina - Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Henning Reis - Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Viktor Grünwald - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Francesco Giganti - Department of Radiology, University College London Hospital, London, United Kingdom; Division of Surgery and Interventional Science, University College London, London, United Kingdom
  • Michael Forsting - Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Axel Wetter - Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Boris A. Hadaschik - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
  • Jan Philipp Radtke - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Bochum, 12.-13.03.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV 3.2

doi: 10.3205/20nrwgu18, urn:nbn:de:0183-20nrwgu187

Veröffentlicht: 14. Februar 2020

© 2020 Tschirdewahn et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die multiparametrische MRT (mpMRT) und MRT/TRUS-Fusionsbiopsien detektieren zuverlässig signifikante Prostatakarzinome (PC). Die adäquate Anzahl gezielter Biopsiezylinder zur präzisen Diagnostik ist jedoch unklar. In der vorliegenden Arbeit wurde die bioptische Saturation der Läsionen (TS) mit 2-4 gezielten Biopsien aus dem Läsionszentrum hinsichtlich ihrer Detektionsrate verglichen.

Material und Methodik: Zwischen 2016 und 2018 wurden unizentrisch insgesamt 221 Patienten bei Tumorsuspizium biopsiert. Alle Patienten erhielten eine extendierte systematische Biopsie (Median 26) und eine gezielte Biopsie mit 2-4 Biopsiezylindern von PI-RADS 3-5 Läsionen in der mpMRT. Die TS wurde rechnerisch mit 9 Zylindern analysiert, die anhand des Barzell-Schemas für Saturationsbiopsien aus der Kombination aus systematischen und gezielten Biopsien kombiniert wurden und die Läsion und die unmittelbare Umgebung der Läsion, das sogenannte „Penumbra“ umfassten. Die Detektionsrate dieser drei Biopsiemethoden wurde hinsichtlich signifikanter Karzinome (sPC, ISUP-Graduierungsgruppe ≥2) mittels McNemar’s-Test verglichen. Neben einer läsionsbasierten Analyse erfolgte eine Analyse auf Patientenbasis.

Ergebnisse: Auf Läsionsbasis detektierte die Saturation der Läsion 95% der 128 Läsionen mit sPC, und somit signifikant mehr als die gezielte Biopsie (87%, p=0,003) und die systematische Biopsie (82%, p<0,001). Die systematische Biopsie detektierte 33% mehr Niedrigrisikokarzinome als die gezielte Biopsie allein (p<0,001) und 11% mehr als die TS (p=0,01). Auf Patientenbasis wurden 98% der Patienten mit spC durch die TS detectiert. Diese Rate war signifikant höher als durch die gezielte Biopsie und die systematische Biopsie (je 88%, p<0,001).

Schlussfolgerung: Die Saturation der tumorsuspekten Läsion im Rahmen der MRT/TRUS-Fusionsbiopsie detektiert signifikant mehr sPC als die gezielte Biopsie und die systematische Biopsie. Mit 95% detektierten signifikanten Tumorläsionen und 98% korrekt detektierten Patienten könnte durch die Saturation der Läsion die Anzahl systematischer Biopsien reduziert werden, ohne die Detektionsrate signifikanter Tumoren zu kompromittieren.