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66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

12.03. - 13.03.2020, Bochum

Das im Rahmen der radikalen Zystektomie entdeckte, inzidentelle Prostatakarzinom (IPCa) zeigt ein unterschiedliches miRNA Expressionsprofil im Vergleich zum bioptisch gesicherten PCa

Meeting Abstract

  • Konstantin Richter - Insitut für Urologie, Uniklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • Melanie von Brandenstein - Insitut für Urologie, Uniklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • Barbara Köditz - Insitut für Urologie, Uniklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • Jochen Fries - Insitut für Urologie, Uniklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • Axel Heidenreich - Insitut für Urologie, Uniklinikum Köln, Köln, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 66. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Bochum, 12.-13.03.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV 2.8

doi: 10.3205/20nrwgu16, urn:nbn:de:0183-20nrwgu165

Veröffentlicht: 14. Februar 2020

© 2020 Richter et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Diagnose eines Prostatakarzinoms während einer radikalen Zytstektomie in Falle eines Harnblasenkarzinoms liegt bei 30–40%. Es besteht eine kontroverse Diskussion, ob ein IPCa das gleiche molekulare Profil hinsichtlich der Metastasierungstendenz aufweist wie Tumore, die durch eine Prostatabiopsie oder IPCa die im Rahmen einer TUR-P nachgewiesen wurden. Im Rahmen dieser Studie sollte geklärt werden, ob es ein unterschiedliches miRNA Expressionsprofil von IPCas, die während der radikalen Zystektomie erkannt wurden, gegenüber PCas, die während einer TUR-P oder einer RPE diagnostiziert wurden, gibt.

Methoden: 86 Prostatakarzinom-spezifische miRNAs wurden mittels miRNA Assays (miScript PCR Arrays, Prostate Cancer, Qiagen) in makrodissezierten Prostatakarzinomen zum Zeitpunkt rCx (n=5), bei TUR-P (n=5, pT1a, n=5 pT1b) und bei RPE (n=5) mit einem Gleason score von 8–10 aus den Jahren 2015 bis 2018 aus unserer Klinik analysiert. Bei allen radikalen zystektomierten Patienten wurden ein PSA Test und eine digital rektale Untersuchung durchgeführt, ohne Anzeichen für ein Prostatakarzinom. Jedoch wurde bei all diesen Patienten ein inzidentelles Prostatakarzinom nach der Entfernung des Muskel-invasiven Harnblasenkarzinoms gefunden. Aus Paraffin-eingebettetem Gewebe wurde mittels Makrodissektion miRNA aus allen inzidentellen PCas isoliert und mit der von TUR-P sowie der von Hochrisiko-PCas verglichen. 86 Prostatakarzinom-spezifischen miRNAs wurden dabei mittels miRNA-Array analysiert.

Ergebnisse: Inzidentelle PCas konnten in allen Patienten nachgewiesen werden; zwei Patienten hatten einen Gleason 6, zwei mit einem Gleason 7a und einer mit einen Gleason 7b Tumor. Das Durchschnittsalter der Patienten war 74,2 Jahre. Die TUR-P Gruppe wurde zusätzlich in TUR-P 1a und TUR-P 1b aufgeteilt. Für die Normalisierung wurde isolierte miRNA von niedriggradigen PCas (Gleason 6) verwendet. Insgesamt konnte eine signifikante Überexpression von 13 miRNAs (miR 27-3p, 150-5p, 32-5p, 7-5p, 25-5p. 92a-3p, 347a-5p, 29b-3p, 223-3p, 21-5p. 142-3p, 142-5p, 155-5p) bei den IPCs im Vergleich zu den TUR-P 1a, TUR-P 1b und den Hochrisiko-PCas beobachtet werden.

Schlussfolgerung: Inzidentelle PCas weisen ein unterschiedliches miRNA Expressionsprofil auf, welches auf einen verschiedenen biologischen Phänotyp zu dem eines Hochrisiko-Tumors hinweist. Die Bestimmung von diesen miRNAs könnte als diagnostisches Werkzeug für die Analyse von begleitenden Prostatakarzinomen genutzt werden.