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Auswertung des peri- und postoperativen Verlaufs der verschiedenen Harnableitungen nach radikaler Zystektomie bei hochbetagten Patienten
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Veröffentlicht: | 14. Februar 2020 |
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Einleitung: Das Durchschnittsalter der uroonkologischen Patienten in Deutschland steigt wie das demographische Durchschnittsalter kontinuierlich an (Schulzel at al. 2008). Reine Altersgrenzen für ein radikalchirurgisches Vorgehen haben aus unserer Sicht heute keinen Bestand mehr. Wir untersuchten im eigenen Krankengut die Akzeptanz und den perioperativen Verlauf der verschiedenen Harnableitungen nach Zystektomie bei Patienten ab 70 Jahre.
Methode: Es erfolgte eine retrospektive Analyse des peri- und postoperativen Verlaufs der verschiedenen Harnableitungen nach Zystektomie bei Patienten älter als 70 Jahre, die in unserer Klinik im Zeitraum von 01/2014 bis 09/2019 operiert wurden. 17 dieser Patienten waren über 80 Jahre alt.
Ergebnisse: Es wurden insgesamt die klinischen Verläufe von 68 Patienten ausgewertet, die im Zeitraum vom 01/2014 bis 09/2019 in unserer Klinik radikal zystektomiert wurden. Das Durchschnittsalter betrug 77,3 Jahre (Rmin=70, Rmax=88, 21♀, 47♂). Davon erhielten 13 Patienten (19%) eine Ileum-Neoblase, 29 Patienten (42%) ein Ileum-Conduit, 25 Patienten (36%) Harnleiterhautfisteln und ein Patient (1,4%) eine Indiana-Pouch. Die postoperativen Tumorstadien verteilten sich wie folgt: pT0: 1 Pat. (1,4%), pTis: 2 Pat. (2,9%), pT1: 4 Pat. (2,9%); pT2: 28 Pat. (41,1%), pT3: 23 Pat. (33,8%), pT4: 10 Pat. (14.7%). Die mittlere Krankenhausaufenthaltsdauer betrug bei den Patienten mit Neoblase: 31,2 Tage, bei Ileum-Conduit: 19,4 Tage und bei Harnleiterhautfisteln: 15,9 Tage. Die mittlere OP-Dauer betrug bei den Patienten mit Neoblase 310 Minuten, beim Conduit 211 Minuten und bei Harnleiterhautfisteln 168 Minuten. In der Gruppe der über 80-Jährigen haben 94% eine Ureterocutaneostomie und 0,5% ein Ileum-Conduit bekommen. Die mittlere Krankenhausaufenthaltsdauer betrug 16,1 Tage.
Schlussfolgerung: Die radikale Zystektomie stellt bei entsprechender Expertise auch bei älteren Patienten eine adäquate Therapieoption mit akzeptablem Outcome dar. Im Vergleich zu jüngeren Patienten ist der stationäre Aufenthalt tendenziell länger, der Anteil einfacher Harnableitungen höher, das gilt insbesondere für die Gruppe der über 80-Jährigen.