Artikel
Untersuchung zur Auswirkung der retrograden Urographie in Anwesenheit eines Harnblasenkarzinoms auf die Entstehung von Urothelkarzinomen des oberen Harntraktes: eine unizentrische retrospektive Analyse
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 25. Februar 2019 |
---|
Gliederung
Text
Einführung: In Abhängigkeit von der urothelialen Oberfläche finden sich Urothelkarzinome in 90–95% im unteren und 5–10% im oberen Harntrakt. 2,6–5,5% der Rezidive eines Harnblasenkarzinoms treten im oberen Harntrakt auf. Neben der CT-Urographie kann insbesondere bei Kontraindikation (Niereninsuffizienz oder Kontrastmittelallergie) eine retrograde Urographie zur Abklärung des oberen Harntraktes durchgeführt werden. Es wurde untersucht, ob durch die Anwendung der retrograden Urographie in Anwesenheit eines Harnblasenkarzinoms ein erhöhtes Auftreten von Urothelkarzinomen im oberen Harntrakt (UTUC) zu verzeichnen ist.
Methode: Über eine klinische Abfrage aus unserer Datenbank wurden zwischen 2009–2016 alle Patienten mit einem OPS-Code für „retrograde Urographie“ und einem ICD-Code für „Urothelkarzinom“ herausgesucht. Hieraus wurden diejenigen Patienten identifiziert, welche die Diagnose „Urothelkarzinom des Nierenbeckens/Harnleiters“ zeitlich nach einer dokumentierten retrograden Urographie in Anwesenheit eines Harnblasenkarzinoms erhalten hatten.
Ergebnisse: Es wurden aus 3.680 retrograden Urographien 119 Patienten mit Urothelkarzinom der Harnblase identifiziert, bei denen mindestens eine dokumentierte retrograde Urographie (Mittelwert: 1,8) in Anwesenheit eines Harnblasenkarzinoms vorgenommen wurde. 7 von 119 Patienten entwickelten in der Folge ein UTUC, was einem Anteil von 5,9% entspricht. Im Mittel wurden 4,7 retrograde Urographien in Anwesenheit eines Blasenkarzinoms vor der Detektion eines UTUC durchgeführt. 57% der Patienten mit UTUC hatten bei Diagnosestellung einen invasiven Tumor (≥T2).
Schlussfolgerung: In unserem Kollektiv konnte nach retrograder Urographie in Anwesenheit eines Harnblasenkarzinoms verglichen mit der Literatur kein erhöhtes Auftreten eines UTUC gezeigt werden.