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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

Wie viel Diagnostik lohnt sich vor TUR-Blase?

Meeting Abstract

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  • Ceylan Seyd - St. Elisabeth-Krankenhaus Hohenlind, Köln, Deutschland
  • Lisa Walter - St. Elisabeth-Krankenhaus Hohenlind, Köln, Deutschland
  • Michael Waldner - St. Elisabeth-Krankenhaus Hohenlind, Köln, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV 4.8

doi: 10.3205/19nrwgu40, urn:nbn:de:0183-19nrwgu409

Veröffentlicht: 25. Februar 2019

© 2019 Seyd et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die allgemeine Diagnostik vor transurethraler Resektion eines vermeintlichen Blasentumors ist in den letzten Jahrzehnten immer mehr reduziert worden. Im Allgemeinen werden im ambulanten Sektor eine Sonographie und eine Cystoskopie durchgeführt. Bei Tumorverdacht erfolgt direkt die Einweisung zur Operation ohne weitere Diagnostik.

Material und Methode: Wir untersuchten alle 1.825 Patienten, die mit Verdacht auf Blasencarcinom in unsere Klinik eingewiesen wurden, unter anderem auf übersehene, gravierende Fehleinschätzungen.

Ergebnisse: In 468 Fällen wurde histologisch kein Carcinom nachgewiesen. In insgesamt 7 Fällen wurde im vermuteten Tumor Fremdmaterial gefunden. Hierbei handelte es sich in je einem Fall um Clipreste aus einer Leistenhernienoperation, Leistenherniennetze, Palacosmaterial und Nadelreste. In einem besonders überraschenden Fall prolabierte bei Resektion des Tumors die Metallspange eines laparoskopischen Bergebeutels in die Blase hinein. Die folgende computertomographische Diagnostik erbrachte einen im Bauchraum liegenden Bergebeutel nach einer vor zwei Jahren durchgeführten Endometrioseoperation. Im Folgenden wurden die laparoskopische Entfernung des Bergebeutels (mit Inhalt von vor zwei Jahren) und die laparoskopische Übernähung der Blase durchgeführt.

Diskussion: Im Prinzip wäre in allen Fällen, in denen ein Fremdkörper gefunden wurde, durch eine ausgedehnte Diagnostik mit AUG, CT oder MRT die Diagnose des Fremdkörpers wahrscheinlich eingrenzbar gewesen. Insbesondere metallene Fremdkörper wären durch eine einfache Abdomenleeraufnahme (z.B. im Rahmen einer AUG) in allen Fällen nachgewiesen worden. Es stellt sich daher die Frage, ob eine solche Diagnostik vor TUR-Blase immer erfolgen sollte. Unserer Ansicht nach ist dieses nicht notwendig, da zwar in den Fällen, in denen ein Blasencarcinom vorlag, diese Diagnostik letztlich wichtige Zusatzbefunde liefern kann (und metallene Fremdkörper frühzeitig entdeckt würden) jedoch in insgesamt 468 Fällen, bei denen kein Carcinom nachgewiesen wurde, diese Diagnostik unnötig gewesen wäre. Im Falle eines Carcinoms reicht es auch, wenn die nachfolgende Staging-Diagnostik nach der Operation erfolgt. Insgesamt sind Fremdkörper in der Blasenwand (7 von 1.825 in 6 Jahren) selten. Eine im Vorfeld durchgeführte ausgedehnte Diagnostik ist bei fehlendem klinischen Verdacht auf eine anderweitige Ursache des Blasentumors nicht zwingend erforderlich.