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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

Ein neuer künstlicher Blasenschließmuskel (VICTO) mit individueller Druckanpassung zur Behandlung von Stressinkontinenz: Vorläufige klinische Ergebnisse

Meeting Abstract

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  • Ghazal Ameli - Landesklinikum Korneuburg, Urologische Abteilung, Wien, Austria
  • Peter Weibl - Landesklinikum Korneuburg, Urologische Abteilung, Wien, Austria
  • Michael Rutkowski - Landesklinikum Korneuburg, Urologische Abteilung, Wien, Austria
  • Wilhelm Alexander Hübner - Landesklinikum Korneuburg, Urologische Abteilung, Wien, Austria

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV 3.11

doi: 10.3205/19nrwgu31, urn:nbn:de:0183-19nrwgu310

Veröffentlicht: 25. Februar 2019

© 2019 Ameli et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Hauptursachen für Revision eines artifiziellen Sphinkters(AUS) sind sub cuff atrophy und Harnröhrenarrosion.Neben allgemeine Risikofaktoren sind hohe Systemdrücke für postoperative Komplikationen verantwortlich. Diese Arbeit dient der klinischen Evaluierung eines neuen adjustierbaren AUS.VICTO ist ein adjustierbares System mit einer Harnröhrenmanschette, einem druckregulierenden Ballon und einer Pumpe mit einem Port zur perkutanen Adjustierung. VICTOplus hat zusätzlich ein Stressballon, der bei höherer Belastung den abdominellen Druck auf die Manschette weiterleitet. VICTO bietet ein schonendes Niederdrucksystem mit individueller Druckanpassung, die Adjustierung ist jederzeit über den Port möglich.

Methode: Zwischen 12/16–10/18 wurde bei 52 Patienten mit einer Stressinkontinenz nach Prostataoperationen (Prostatektomie n=45; TURP n=4; Traumata=3) die Indikation für ein VICTO-System gestellt (VICTO n=13, VICTOplus n=19). Die Daten von 45 Patienten (VICTO n=18, VICTO plus n=27) mit einem durchschnittlichen Followup von 10.1 Monaten sind eingeschlossen worden. Bei 5 Patienten war das System zum Zeitpunkt der Datensammlung noch nicht aktiviert und Patienten mit mehr als 2 vorangegangenen Inkontinenz-Operationen wurden ausgeschlossen (n=2). Das Durchschnittsalter lag bei 69.5(+-9.7). Insgesamt waren zwischen 1–5 (IQR=1.5, M=1) Adjustierungen für ein suffizientes Ergebnis notwendig.

Ergebnisse: Das System konnte in allen 45 Fällen komplikationslos eingebaut werden. Die häufigsten postoperativen Komplikationen waren Hämatome und verzögerte Wundheilung(n=5). Bei einem Patienten mit persistierender Harninkontinenz erfolgte in einem 2. Eingriff die Implantation einer kleineren Manschette. Der Vorlagen Verbrauch(p/d) reduzierte sich von 6.4(+-3.5) auf 1.6(+-1), die Kontinenzrate (max. 1p/d) lag bei 53,3% und die Zufriedenheitsrate bei 83,8%. Bei 91,1% der Patienten hat sich der p/d um ≥50% verbessert. Bei 4 Patienten war die Adjustierung zum Zeitpunkt der Datensammlung noch nicht abgeschlossen, bei diesen Patienten lag die Verbesserung von p/d unter 50%.

Schlussfolgerung: VICTO erlaubt eine Systemdruckerhöhung bei Bedarf, sodass der initiale Druck niedrig eingestellt werden kann. In unserem Patientenkollektiv hat sich die Kontinenzsituation bei 91,1% der Patienten um ≥50% verbessert. Niedrige Systemdrücke könnten dazu beitragen das Risiko einer Arrosion bzw. einer sucuff atrophy zu reduzieren. Langzeitergebnisse zu dieser Fragestellung sind noch ausständig.