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65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

28.03. - 29.03.2019, Münster

Perkutane Nephrolitholapaxie in modifizierter Rückenlage – Erfahrungen nach 43 konsekutiven Fällen

Meeting Abstract

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  • Olaf P. Jungmann - Urologische Klinik, Malteser Krankenhaus St. Hildegardis, Köln, Deutschland
  • Detlef Rohde - Urologische Klinik, Malteser Krankenhaus St. Hildegardis, Köln, Deutschland

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 65. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 28.-29.03.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV 1.10

doi: 10.3205/19nrwgu09, urn:nbn:de:0183-19nrwgu094

Veröffentlicht: 25. Februar 2019

© 2019 Jungmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die klassische Patientenlagerung für eine perkutane Nephrolitholapaxie (PNL) ist eine Bauchlage mit unterfütterter Oberbauchregion. 1990 wurde von Valdivia et.al. für die Punktion des Hohlsystems und auch für die perkutane Behandlung eine leicht angedrehte Rückenlage vorgestellt. Bis heute ist das allerdings trotz multipler Publikationen über die Durchführbarkeit und Sicherheit in Deutschland immer noch nicht Standard. Wir berichten über unsere Erfahrungen nach zwei Jahren.

Methode: Von November 2016 bis Oktober 2018 wurden von einem Operateur der Klinik alle seine perkutanen Nephrolitholapaxien (42 Prozeduren) in einer modifizierten Valdivia-Position (Flank-Free-Position) durchgeführt. Die retrograde Darstellung erfolgte ohne Lagerungsänderung über einen Mono-J in 32 Fällen, als Reflux-Pyelogramm über DK und DJ in 10 Fällen. Die Traktgröße (jeweils mit Amplatz-Schaft) betrug 20 Charr in 40 Fällen und 30 Charr. in 2 Fällen. Zuletzt wurde eine kombinierte Abdeckung verwendet sodass ein gleichzeitiger Zugang retrograd und perkutan möglich war. Die Daten wurden prospektiv erhoben.

Ergebnisse: Punktion und Traktetablierung gelang in allen Fällen ohne Veränderung der Lagerung. Steinfreiheit wurde primär in 32 Fällen erreicht, in 5 Fällen erfolgte jeweils an Tag 3 eine Second look PNL. 2 Patienten erhielten eine, 1 Patient 2 Sitzungen ESWL zur Erreichung von Steinfreiheit. Bei 1 Patienten mit Harnsäurestein erfolgte die Chemolitholyse der Reststeine. Die OP Dauer lag im Median bei 78 Minuten (31–169). Komplikationen Clavien-Dindo ≥2° sind nicht aufgetreten. Die postop. Verweildauer betrug Median 3 Tage (2–10), im Durchschnitt 3,8 Tage. 27 Prozeduren wurden ohne abschließende Einlage einer Nephrostomie (Tubeless) durchgeführt. Die kombinierte Abdeckung hat zu einer weiteren OP Zeitverkürzung geführt.

Schlussfolgerung: Die PCNL hat sich in der genannten Lagerung als gut durchführbar gezeigt. Für den in der PCNL geübten Operateur ist der Umstieg einfach und die Lernkurve kurz. Durch die Rückenlagerung ist der Eingriff insbesondere auch bei kardial und pulmonal vorerkrankten Patienten anästhesiologischerseits gut durchführbar. Der Zeitverlust durch die Umlagerung wird vermieden, kann durch die kombinierte Abdeckung mit simultanem Zugang noch verkürzt werden. Der Verzicht auf eine Nephrostomie (Tubeless Procedure) führt zu einem sehr kurzen postoperativen Aufenthalt, hoher Patientenzufriedenheit und hat bisher zu keinen Komplikationen geführt.