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64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

22.03. - 23.03.2018, Düsseldorf

Ist eine pelvine Lymphadenektomie bei allen Petienten mit intermediate-risk Prostatakarzinom indiziert?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker G. Ameli - Landesklinikum Korneuburg, Urologie, Korneuburg, Austria
  • R. Hölzel - Landesklinikum Korneuburg, Urologie, Korneuburg, Austria
  • P. Weibl - Landesklinikum Korneuburg, Urologie, Korneuburg, Austria
  • W.A. Hübner - Landesklinikum Korneuburg, Urologie, Korneuburg, Austria

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Düsseldorf, 22.-23.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 2.6

doi: 10.3205/18nrwgu13, urn:nbn:de:0183-18nrwgu133

Veröffentlicht: 15. Februar 2018

© 2018 Ameli et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Um die Wertigkeit der primären pelvinen Lymphadenektomie (PLND) beim intermediate-risk Prostatakarzinom (IRPC) zu untersuchen, haben wir bei unseren Patienten nach einer radikalen Prostatektomie (RPE) sowohl das Briganti Nomogramm, die biochemische Rezidivfreiheitsrate (BRF) als auch das ultrasensitive prostate-specific Antigen (usPSA) erhoben.

Methodik: In dieser Arbeit eingeschlossenen 26 Patienten, hatten zwischen 1/2014 und 9/2017 eine RPE ohne PLND und wurden hinsichtlich eines Lymphknotenbefalls retrospektiv analysiert. Hierfür sind zusätzlich zu den etablierten prognostischen Parametern wie Gleason Score (GS), Tumorstaging (TNM) und Resktionsränder (R) auch Briganti-Nomogramme präoperativ ausgewertet und usPSA-Werte ab dem 3. postoperativen Wo erfasst worden.

Resultate: Die Vorhersage der Lymphknotenbefallswahrscheinlichkeit mittels Briganti war zwischen 1% und 17% (M=5.9). 19 von den insgesamt 26 Patienten (73,1%) zeigten in einem Beobachtungszeitraum von mind. 6 Mo (M=6,3 Mo) keine biochemische Progression(BCP). BCP war definiert als ein PSA-Wert von >0,02ng/ml. 7 Patienten (26,9%) mussten sich aufgrund eines biochemischen Rezidiv(BCR) im Verlauf einer zusätzlichen Therapie unterziehen: PLND (n=3), Radiotherapie (RT) (n=2), Androgenblockade (ADT) (n=1), RT+ADT (n=1). In der histologischen Auswertung der Präparate zeigte sich bei 7 Patienten ohne BCP (36,8%) und bei 3 mit BCP (42,9%) ein R+. 18 Patienten erreichten ein usPSA-Nadir von <0.015 und hatten in einem Zeitraum von mind. 6 Mo keinen PSA-Anstieg, 1 Patient erreichte 0.025mg/ml, hatte jedoch keinen weiteren Anstieg. Insgesamt wurde der Nadir in einem Durchschnittszeitraum von 12.4 Wo bei BCR- Patienten (M=0.02ng/ml) und 19.6 Wo bei BRF-Patienten (M=0.004ng/ml) erreicht.

Conclusio: In diesem Untersuchungskollektiv, haben wir nach ausführlicher Aufklärung auf einem primären PLND verzichtet, zusätzliche Behandlungsmaßnahmen kamen nur auf Basis von BCR bzw. klinische Progression zum Einsatz. Diese Verfahrensweise führte bei 73,1% der untersuchten Stichprobe zur Progressionsfreiheit ohne zusätzliche Therapiemaßnahmen. In der Ära von modernen bildgebenden Verfahren und angesichts der Komplikationsraten könnte dieses invasive Verfahren bei Patienten mit Nadir >0,02 erst sekundär selektiv eingesetzt werden. Weiteres liefert das postoperative usPSA eine zusätzliche Entscheidungshilfe für eine gegebenenfalls früher einzusetzende Strahlentherapie.