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64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

22.03. - 23.03.2018, Düsseldorf

Prospektive Analyse der semirobotischen, elastischen MRT/TRUS-Fusionsbiopsie zur Detektion des Prostatakarzinoms in einer Kohorte von 137 Patienten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Y. Risse - Marien Hospital Herne Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Germany
  • M. Brock - Marien Hospital Herne Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Germany
  • J. Hanske - Marien Hospital Herne Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Germany
  • J. Noldus - Marien Hospital Herne Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 64. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Düsseldorf, 22.-23.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocV 2.1

doi: 10.3205/18nrwgu08, urn:nbn:de:0183-18nrwgu085

Veröffentlicht: 15. Februar 2018

© 2018 Risse et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Fusion von multiparametrischer Magnetresonanztomographie (mMRT) und transrektalem Ultraschall (TRUS) der Prostata stellt eine leitliniengerechte Erweiterung der Diagnostik des Prostatakarzinoms (PCa) dar. Der Stellenwert der semirobotischen, elastischen MRT/TRUS-Fusion (Artemis, Eigen) soll im Rahmen der transrektalen Prostatabiopsie (PBx) analysiert werden.

Methodik: 137 konsekutive Patienten mit PCa Verdacht und suspektem mMRT unterzogen sich einer PBx. 28,5% (n=39) der Patienten stellten sich zur Erstbiopsie und 71,5% (n=98) zur Re-Biopsie vor. Das mediane Alter der Patienten betrug 65 Jahre. PSA und Prostatavolumen lagen im Median bei 8,5 ng/ml und 62,2 ml. Die digitorektale Untersuchung ergab bei 17,4% (n=24) der Patienten einen suspekten Tastbefund. Im mMRT wurden 314 Zielläsionen gemäß PI-RADS Version 2 von einem erfahrenen Uro-Radiologen klassifiziert. Der PI-RADS Score 3, 4 und 5 wurde in 18 (5,7%), 237 (75,5%) und 59 (18,8%) Fällen vergeben. Die Entnahme der Zylinder erfolgte je Läsion 2-fach gezielt und anschließend 12-fach systematisch durch einen Untersucher mit langjähriger Erfahrung in der MRT/TRUS-Fusionsbiopsie.

Ergebnis: Insgesamt wurde bei 77 (56,2%) von 137 Patienten ein PCa detektiert. Dabei betrug die Detektionsrate der gezielten (gBx) und systematischen (sBx) Biopsie 38% (n=52) und 48,2% (n=66). Der Anteil klinisch signifikanter Karzinome (csPCa) der gBx und sBx betrug 67,3% (n=35/52) und 45,5% (n=30/66). Ohne Kombination beider PBx-Techniken wären mittels alleiniger gBx 32,5% (n=25) der Karzinome, davon 7 csPCa, übersehen worden. Die alleinige sBx hätte 14,3% (n=11) der Karzinome, davon 5 csPCa, übersehen. Die Auswertung der Detektionsrate pro Zielläsion konnte in 5,6% (n=1), 16,5% (n=39) und 49,2% (n=29) der Läsionen mit PIRADS Score 3, 4 und 5 ein PCa bestätigen.

Schlussfolgerung: Die semirobotische, elastische MRT/TRUS Fusionsbiopsie führt im eigenen Patientengut zu einer optimierten PCa-Detektionsrate. Durch die Kombination von gezielter und systematischer Biopsie wird in der Detektionsrate der Anteil klinisch signifikanter Karzinome erhöht. Insbesondere Zielläsionen mit mittlerem oder hohem PIRADS Score sind mit einem höheren PCa-Nachweis assoziiert. Die PBx von Läsionen mit niedrigem Risikoscore führt hingegen kaum zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose. Auf die systematische Biopsie sollte nur in Ausnahmefällen verzichtet werden.