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63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

08.06. - 09.06.2017, Essen

„Herr Doktor, ich pinkele mir in den Sack“

Meeting Abstract

  • L. Hepermann - Klinikum Dortmund, Urologie, Dortmund, Germany
  • B. Kroes - Klinikum Dortmund, Chirurgie, Dortmund, Germany
  • presenting/speaker A.-K. Heilsberg - Klinikum Dortmund, Urologie, Dortmund, Germany
  • M.C. Truß - Klinikum Dortmund, Urologie, Dortmund, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 08.-09.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP 2.8

doi: 10.3205/17nrwgu75, urn:nbn:de:0183-17nrwgu755

Veröffentlicht: 19. April 2017

© 2017 Hepermann et al.
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Gliederung

Text

Mit dieser Aussage stellte sich ein 45 Jahre alter Patient in der urologischen Ambulanz vor. Vor sieben Jahren bemerkte der Patient erstmalig ein Druckgefühl in der rechten Leiste bei stark gefüllter Harnblase. Seit sieben Monaten zeigte sich eine Schwellung in der rechten Leiste bei Miktion und bei stark gefüllter Harnblase. Ansonsten unauffällige Miktionsanamnese.

Diagnostik: Sonographie: unauffälliges linkes Hemiskrotum. Rechts zeigte sich ein orthotoper Hoden mit homogenem Parenchym nebst deutlicher Flüssigkeitsansammlung welche bis in die rechte Leiste zieht, am ehesten wie bei einer großen Hydrozele. Keine signifikante Restharnbildung.

Zystogramm: Nach Füllung der Blase mit 700 ml Kontrastmittel bei orthotop liegendem DK zeigte sich die rechte Seitenwand der Harnblase durch den Leistenkanal bis in das rechte Hemiskrotum ziehend mit vollständiger Entleerung nach Miktion.

Therapie: Leistenfreilegung rechts; Trennung des extraperitonealen Fettgewebes im Bruchsack von der Harnblase. Hier zeigte sich ein Harnblasenanteil mit einem Fassungsvermögen von mindestens 300 ml. Daraufhin erfolgte eine Blasenteilresektion mit Verschluss der Harnblase mittels fortlaufender Vicrylnaht sowie Resektion von extraperitonealem Fettgewebe. Danach Rückführung in die Bauchhöhle und Verschluss des Bruchsackes sowie Fasziennaht und Herniotomie nach Lichtenstein. Der peri- und postoperative Verlauf war unauffällig. Das Zystogramm am 6. postoperativen Tag war unauffällig. Die Miktion war restharnfrei.

Zusammenfassung: Eine skrotale Cystocele ist extrem selten. Es finden sich nur vereinzelte Fallbeispiele in der Literatur, allerdings nicht als so ausgeprägter Befund wie im geschilderten Fall. Eine Hernierung der Harnblase in das Skrotum gehört zur Differentialdiagnose der schmerzlosen skrotalen Raumforderung und insbesondere der ausgedehnten Hydrozele. Die Anamnese gibt den entscheidenden Hinweis.