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63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

08.06. - 09.06.2017, Essen

Evaluation dreidimensionaler intraperitonealer Netz-Implantate zur Behandlung parastomaler Hernien nach Zystektomie und Ileum Conduit-Anlage

Meeting Abstract

  • presenting/speaker K. Tully - Marien Hospital Herne, Urologie, Herne, Germany
  • F. Roghmann - Marien Hospital, Herne, Germany
  • J. Pastor - Marien Hospital, Herne, Germany
  • R.-J. Palisaar - Marien Hospital, Herne, Germany
  • J. Noldus - Marien Hospital, Herne, Germany
  • C. von Bodman - Marien Hospital, Herne, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 08.-09.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP 2.5

doi: 10.3205/17nrwgu72, urn:nbn:de:0183-17nrwgu729

Veröffentlicht: 19. April 2017

© 2017 Tully et al.
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Gliederung

Text

Schnittbildverfahren zeigen, dass bis zu 65% der Patienten, die mit einem Ileum-Conduit (IC) nach radikaler Zystektomie (RZE) versorgt wurden parastomale Hernien(PSH) entwickeln. Bis zu 30% dieser Patienten entwickeln im Verlauf klinisch symptomatische PSH und müssen aufgrund dessen chirurgisch revidiert werden. Da Revisionen ohne Netzimplantation Rezidivraten von bis zu 70% zeigten, werden PSH meist mit alloplastischen Netzen versorgt. Wir berichten über unser offen-chirurgisches Verfahren, bei dem wir ein intraperitoneales 3-dimensionales Zweikomponenten-Netz mit zentralem Tunnel in Onlay Technik verwenden.

Zwischen 01/2004 und 12/2015 erhielten 643 Patienten ein IC nach RZE in unserer Klinik. Zwischen 02/2009 und 03/2016 erhielten 40 Patienten (6,2%) eine Revision des IC bei PSH mit einem intraperitonealen Onlay-Mesh mit zentralem Tunnel (Diameter 2 cm) durch den das IC geleitet wird (DynaMesh IPST). Der operative Zugang erfolgt über zwei ca. 4 cm lange Inzisionen kranial und kaudal des Stomas. Nach Bruchsackabtragung und Bruchlückenverschluss wird das Netz in Onlay-Technik platziert und mittels nicht resorbierbarer Fäden fixiert. Es erfolgte eine klinische und sonographische Nachsorge um den Behandlungserfolg sowie die Lebensqualität der Patienten zu evaluieren. Perioperative Daten waren für 40 Patienten verfügbar. 27 Patienten erhielten ein vollständiges Follow-up, während 13 nicht für die Nachsorge verfügbar waren.

Von 40 Patienten erlitt ein Patient eine Wundinfektion, die eine chirurgische Komplexbehandlung mit Debridement ohne Beeinträchtigung des Netzes nach sich zog. 27 Patienten (16 m, 11 w) im medianen Alter von 74 Jahren und einem medianen BMI von 29,4 kg/m2 (IQR 25; 31) erhielten o.g. Nachsorge in einem medianen Zeitraum von 29 Monaten (IQR 16; 63). Zwei Patienten entwickelten eine Stenose des Stomas mit Ektasie der Nieren, die mittels perkutaner Nephrostomie abgeleitet werden mussten. Zwei Patienten entwickelten im Verlauf ein Rezidiv der PSH, wobei nur bei Einem die Indikation zur erneuten Revision gestellt werden musste. Bei keinem Patienten zeigte sich eine Arosion des Netzes in das IC, eine Stomanekrose oder ein Stomaprolaps.

Das beschriebene offen-chirurgische Verfahren hat eine niedrige perioperative Komplikationsrate sowie eine niedrige Rezidiv Rate von nur 7%. Die Implantation des 2-Komponenten Onlay-Tunnel-Netzes ist eine effektive Option zur Behandlung PSH.