gms | German Medical Science

63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

08.06. - 09.06.2017, Essen

Offene Harnleiterrekonstruktion – postoperative Komplikationen, Auswirkungen des präoperativen BMI, sowie postoperatives Outcome

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker M. Deutz - Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik für Urologie, Aachen, Germany
  • J. van Essen - Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik für Urologie, Aachen, Germany
  • V. Zeuch - Universitätsklinikum der RWTH Aachen, Klinik für Urologie, Aachen, Germany
  • D. Pfister - Universitätsklinik Köln, Klinik für Urologie, Köln, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 08.-09.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocP 2.3

doi: 10.3205/17nrwgu70, urn:nbn:de:0183-17nrwgu704

Veröffentlicht: 19. April 2017

© 2017 Deutz et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Bei zunehmender Inzidenz an übergewichtigen Menschen drängt sich die Frage nach dem Einfluss des BMI auf operative Resultate auf.

Das Auftreten von postoperativen Komplikationen nach offenen Harnleiterrekonstruktionen wurde retrospektiv standardisiert analysiert und der Einfluss des präoperativ bestehenden BMI auf das postoperative Outcome untersucht. Ebenso wurde der ASA-Score mit der Gesamtkomplikationsrate korreliert. 155 Patienten unterzogen sich zwischen 12/2004 und 11/2015 161 offenen Harnleiterrekonstruktionen in der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums der RWTH Aachen. Indikation für die rekonstruktive Harnleiterchirurgie waren Ureterpathologien, sowohl benigner, als auch maligner Ätiologie. Die aufgetretenen Komplikationen wurden nach der modifizierten Clavien-Dindo-Klassifikation eingestuft. Für die weiteren Subanalysen wurden die Patienten in 5 BMI-Gruppen [kg/m²] eingeteilt: <18,5 (n=10, 6,8%, Untergewicht), 18,5–24,9 (n=58, 39,45%, Normalgewicht), 25–29,9 (n=52, 35,37%, Präadipositas), 30–39,9 (n=25, Adipositas Grad I-II) und ≥40 (n=2, 1,36%, Adipositas Grad III).

Der Einfluss des BMI auf die Gesamtkomplikationsrate konnte statistisch signifikant nachgewiesen werden (p=0,01). Jedoch zeigte sich kein signifikanter Unterschied in dem Schweregrad der aufgetretenen Komplikationen zwischen den einzelnen BMI-Gruppen (p=0,696). Der ASA-Score, welcher im Median bei 2 lag, wurde mit der Gesamtkomplikationsrate korreliert. Es bestand diesbezüglich ein statistisch signifikanter Zusammenhang (p=0,026). Eine signifikante Korrelation zwischen BMI und ASA-Score konnte nicht nachgewiesen werden (p=0,928), aber es ließ sich anhand der Prozentwerte ein Trend erkennen, dass sowohl ein erhöhter, als auch erniedrigter BMI einen höheren ASA-Score mit sich zu bringen scheint. Insgesamt zeigt sich ein erhöhtes Risiko für postoperative Komplikationen ohne ein vermehrtes Auftreten von sogenannten interventionspflichtigen Komplikationen (major complications). Ein interessantes sekundäres Resultat ist, dass auch Patienten mit Untergewicht wie adipöse Patienten mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen behaftet sind.

Eine valide Antwort lässt sich am ehesten durch prospektiv randomisierte und multizentrische Studien mit großen Patientenzahlen finden. Anhand unserer Ergebnisse ist zu postulieren, dass der BMI im Rahmen der Therapieplanung und der präoperativen Vorbereitung vor offener Ureterchirurgie keineswegs nur eine unbedeutende Rolle spielt.