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63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

08.06. - 09.06.2017, Essen

Die mehrzeitige plastische Rekonstruktion sog. Hypospadiekrüppel mit unter Verwendung von Mundschleimhaut und gestielten Skrotallappen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker A. Pandey - Klinik für Urologie, Kinderurologie, Urologische Onkologie und Palliativmedizin, Sana Klinikum Hof, Hof, Germany
  • C. Raita - Klinik für Urologie, Kinderurologie, Urologische Onkologie und Palliativmedizin, Sana Klinikum Hof, Hof, Germany
  • J. Beier - Klinik für Urologie, Kinderurologie, Urologische Onkologie und Palliativmedizin, Sana Klinikum Hof, Hof, Germany
  • H.J. Keller - Klinik für Urologie, Kinderurologie, Urologische Onkologie und Palliativmedizin, Sana Klinikum Hof, Hof, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 08.-09.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocVi 1.8

doi: 10.3205/17nrwgu52, urn:nbn:de:0183-17nrwgu522

Veröffentlicht: 19. April 2017

© 2017 Pandey et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Rezidive nach fehlgeschlagener Hypospadiekorrektur können meist einzeitig erfolgreich operiert werden. Ein Wiederaufbau des äusseren Genitale bei sog. Hypospadiekrüppel nach zahlreichen fehlgeschlagenen Operationen mit Penisschaftdeviation, Mangel an Penisschafthaut und komplett strikturierter Urethra erfordert meist ein mehrzeitiges Vorgehen.

Wir stellen unser mehrzeitiges Operationsverfahren vor und präsentieren das prospektiv evaluierte Outcome nach retrospektiver Auswertung.

Material und Methoden: Insgesamt wurden 35 primär mehrzeitig operiert. Bei 30 war ein zwei und bei 5 ein primär dreizeitiges Vorgehen geplant.

Bei der zweizeitigen Operation erfolgte in erster Sitzung erfolgte die Resektion der unbrauchbaren Penisschafthaut unter Belassen von möglichst viel Subkutangewebe auf dem c. cavernosum, die Penisschaftaufrichtung & Transplantation von Mundschleimhaut (OMG). Dabei wurde OMG aus Oberlippe, Unterlippe, Wange und ggf. Zungenuntergrund entnommenen. Die proximale gesunde Harnröhre wurde als Boutoniere eingenäht.

Nach 3–4 Monaten erfolgte die Tubularisierung der Neourethralplatte und Anastomosierung mit der Boutonière mittels fortlaufender Naht mit 6–0 Monocryl.

Bei mangelnder Penisschafthaut wurden bei 15 (55,5%) Patienten zur Deckung ein 3x8 cm vaskularisierter Skrotalhautlappen präpariert und auf die Urethra und ventralen Penisschafthaut aufgebracht.

Die Harnableitung erfolgte 7 Tage transurethral & 3 Wo. suprapubisch.

Bei kompletter Destruktion der Harnröhre, erfolgte die Korrektur in 3 Sitzungen: Rekonstruktion der proximalen Striktur mittels OMG als ventral onlay und Anlage einer penoskrotalen Boutonnière, und Eröffnung der distal strikturierten Urethra. Das Vorgehen der 2. und 3. Sitzung entsprach dann dem zuvor dargestellten.

Das Follow-up erfolgte prospektiv standardisiert „Patient self reported“ mittels standardisierten Fragebogen & Messung von Flow & Restharn 3-mon. 1. Jahr & 6-mon. auf Dauer. Mediane Strikturlänge 8 (2–11) cm. Das mittlere Alter lag bei 33 J. (6–61).

Ergebnisse: 33/35 (94,2%) Patienten sind nach einem Follow-up von 40,2 (3–117) bisher rezidivfrei. Komplikationen: Bei je einem Patient kam es zur Nekrose der Neourethralplatte respektive des Skrotalhautlappens. Bei 1 Patient trat eine postoperative Transplantateinheilungstörung auf, die nach 4 wö. Harnableitung mittels suprapubischen Katheter nicht mehr nachweisbar war; 5 Pat. gaben leichte Sensibilitätsstörungen im Bereich der Entnahmestelle an; 1 Pat.: Spannung im Bereich der Entnahmestelle, wünscht jedoch keine Therapie; keine Schmerzen oder Probleme bei der Munderöffnung oder Probleme beim Essen. Keine de novo Penisschaftdeviation bzw. ED.

Schlussfolgerung: Die mehrzeitige Harnröhrenrekonstruktion mittels OMG bei vollständig destruierter Harnröhre und fehlender Penisschafthaut führt zu guten funktionellen und kosmetischen Ergebnissen ohne wesentliche Beeinträchtigungen im Bereich der Entnahmestelle.