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Diagnostik und operatives Management einer inguinalen Blasenhernierung
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Veröffentlicht: | 19. April 2017 |
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Hintergrund: Die Hernierung der Blase in den Inguinalkanal stellt mit 1–3% aller Inguinalhernien eine seltene urologische Erkrankung dar und wurde 1951 als skrotale Zystozele definiert. Blasenhernierungen führen oftmals zu skrotaler Schwellung, Infektionen sowie irritativer oder obstruktiver Miktionssymptomatik. Bei fehlender Sanierung kann es zu Komplikationen wie Ureterobstruktion, vesikoureteralem Reflux oder Nierenversagen kommen. Wir berichten über Diagnostik und operatives Management von inguinalen Blasenhernierungen.
Patienten und Ergebnisse: Drei Patienten, die sich mit skrotaler Schwellung, Schmerzen, Pollakisurie oder Dysurie zwischen 08 und 10/2016 in unserer Klinik vorstellten, wurden analysiert. Eine Diagnostik mittels Ultraschall und retrograder Zystographie ergab den Nachweis einer skrotalen Zystozele. Die operative Sanierung erfolgte mittels eines Ingiunalschnittes zur Exploration des Bruchsackes. Dabei zeigte sich bei allen drei Patienten eine paraperitoneale Blasenhernierung durch einen Defekt im Inguinalkanal. Bei fehlendem Nachweis von Blasennekrose oder -tumor wurde die Blase nicht reseziert, sondern an ihre anatomische Position zurückverlegt. Die (hintere) abdominelle Wand des Inguinalkanals wurde mit Hilfe eines Prolene-Netzes verschlossen. Das Follow-up von aktuell 3 bzw. 5 Monaten ergab keinen Hinweis für eine Blasenentleerungsstörung oder ein Rezidiv.
Schlussfolgerung: Das operative Management einer inguinalen Blasenhernierung beinhaltet eine Herniotomie nach Lichtenstein mit Netzeinlage. Präoperativ sollte eine radiologische Evaluation zur Vermeidung von Komplikationen erfolgen.