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63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie e. V.

08.06. - 09.06.2017, Essen

Botulinumtoxin bei 85 Patienten mit überaktiver Blase mit Dranginkontinenz und neurogener Detrusorhyperaktivität

Meeting Abstract

  • presenting/speaker M. Nikolov - St. Barbara-Hospital, Urologie, Gladbeck, Germany
  • M.J. Gmelin - St. Barbara-Hospital, Urologie, Gladbeck, Germany
  • G. Tichy-Voß - St. Barbara-Hospital, Urologie, Gladbeck, Germany
  • B. Planz - St. Barbara-Hospital, Urologie, Gladbeck, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 63. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Essen, 08.-09.06.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocV 5.5

doi: 10.3205/17nrwgu42, urn:nbn:de:0183-17nrwgu428

Veröffentlicht: 19. April 2017

© 2017 Nikolov et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei Botulinumtoxin A handelt es sich um ein Nervengift, welches die Signalübertragung in der Blasenmuskulatur hemmt. Hierdurch kann sich der Blasenmuskel nicht mehr oder weniger stark zusammenziehen und die Häufigkeit der Blasenentleerungen sinkt. Die Verwendung von Botulinumtoxin A im Rahmen der Therapie einer überaktiven Blase erfolgt, wenn die bereits durchgeführten konservativen Therapien keinen Erfolg hatten oder für den Patienten unverträglich waren.

Material und Methodik: Insgesamt wurden 85 Patienten mit einer überaktiven Blase und neurogener Detrusorhyperaktivität mit Botulinumtoxin behandelt. 77 Patienten wurden mehrfach behandelt. Es wurden 300 IE Botulinumtoxin bei neurogener Detrusorhyperaktivität mit dem Ziel des Selbstkatheterismus und 100IE Botulinumtoxin bei OAB-Syndrom verabreicht. Alle Pat. erhielten eine Antibiotikaprophylaxe. Bis auf gelegentliche intraoperative Sickerblutungen, die die Einlage eines Spülkatheters erforderlich machten, traten postoperativ keine Nebenwirkungen auf. Präoperativ sowie nach 3, 6 und 12 Monaten (M.) postoperativ wurde ein validierter Lebensqualitätsscore (0 Punkte sehr schlechte, 10 Punkte ausgezeichnete Lebensqualität) und der ICIQ-Inkontinenzfragebogen-Score (0–5 Punkte leichte Inkontinenz, 6–10 Punkte mäßiggradige Inkontinenz und 11–21 Punkte schwergradige Inkontinenz) erhoben. Es erfolgte eine deskriptive Statistik mit Berücksichtigung der Mittelwerte sowie der Minimal- und Maximalwerte der jeweiligen Score-Punkte.

Ergebnisse: Die Lebensqualität verbesserte sich im Lebensqualitätscore von 2 Punkten (Spannweite 0–6) präoperativ auf 8 Punkte (Spannweite 0–10) nach 3 M., 7 Punkte (Spannweite 0–10) nach 6 M. und 5 Punkte (Spannweite 0–10) nach 12 M. bei Nachlassen der Wirkung. Der ICIQ-Inkontinenzfragebogen-Score ergab präoperativ 16 Punkte (Spannweite 0–21 ), nach 3 M. 3 Punkte (Spannweite 0–18), 6 M. 4 Punkte (Spannweite 0–20) und nach 12 M. 10 Punkte (Spannweite 0–20). Ein Nachlassen der Wirkung trat im Schnitt nach 6–8 M. auf.

Schlussfolgerung: Botulinumtoxin ist effektiv bei der Behandlung der überaktiven Blase mit Dranginkontinenz und der neurogenen Detrusorhyperaktivität. Es zeigten sich Verbesserungen im Lebensqualitätscore nach 3 und 6 M. Nach 12 M. zeigte sich bei nachlassender Wirkung wieder eine Verschlechterung der Lebensqualität. Der ICIQ-Inkontinenzfragebogen-Score verbesserte sich von einer schwergradigen Inkontinenz in eine leichte bis mäßiggradige Inkontinenz nach 3 und 6 M.