gms | German Medical Science

62. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

14. - 15.04.2016, Münster

Der Effekt der Gefäß-Nervschonung auf die Frühkontinenz nach radikaler Zystektomie und Anlage einer Ileum Neoblase – Daten aus der urolgischen AHB

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker G. Müller - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR), Klinik Quellental / Wildetal, Bad Wildungen, Germany
  • O. Brock - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR), Klinik Quellental / Wildetal, Bad Wildungen, Germany
  • U. Otto - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR), Klinik Quellental / Wildetal, Bad Wildungen, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 62. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 14.-15.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP3.3

doi: 10.3205/16nrwgu83, urn:nbn:de:0183-16nrwgu830

Veröffentlicht: 25. Februar 2016

© 2016 Müller et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Fragestellung: Die Gefäß-Nervschonung im Rahmen der radikalen Prostatektomie hat nachweislich einen positiven Effekt auf die Harnfrühkontinenz. Wir haben uns die Frage gestellt, ob sich dieser positive Effekt auch nach radikaler Zystektomie und Anlage einer Ileum Neoblase nachweisen lässt.

Methodik: Im UKR wurden 1-10/2015 insgesamt 195 Männer im Rahmen einer stationären Anschlussrehabilitation (AHB) nach radikaler Zystektomie und Anlage einer Neoblase behandelt. Zu Beginn (T1) und am Ende (T2) der AHB wurden die Harninkontinenz (UV) mittels 24-Stunden-Vorlagen-Test und die Neoblasenkapazität (MV) mittels Uroflowmetrie quantifiziert. Zur Behandlung der Neoblasenharninkontinenz erfolgten im Rahmen eines auf drei Komponenten basierenden Therapiekonzeptes nach Otto et al. ein selektives Sphinktertraining, Physiotherapie auf osteopathischer Grundlage und edukative Maßnahmen zum Umgang mit der Neoblase. In der Analyse wurde zwischen nervschonend erfolgter OP (NS) und OP ohne Nervschonung (NNS) unterschieden.

Ergebnisse: NS: 41,5%; UV: T1 589g/24h, T2 279g/24h; MV: T1 99ml, T2 202ml.

NNS: 58,5%; UV: T1 781g/24h, T2 430g/24/h; MV: T1 71ml, T2 128ml.

Bei Patienten nach nervschonend erfolgter OP war der durchschnittliche Urinverlust zu Beginn der AHB um 24,6% und am Ende der AHB um 35,1% geringer als bei Patienten, bei denen keine Nervschonung erfolgte. Die Inkontinenz konnte im Zuge der AHB im Mittel um 52,6% (NS) bzw. 44,9% (NNS) verbessert werden. Das durchschnittliche Miktionsvolumen steigerte sich im AHB-Verlauf um 104% (NS) bzw. 80% (NNS).

Schlussfolgerung: Die Schonung des Gefäß-Nervenbündels im Rahmen der radikalen Zystoprostatektomie und Anlage einer Neoblase hat einen positiven Einfluss auf die Frühkontinenz. Im Zuge der fachspezifischen stationären AHB kommt es durch Anwendung eines auf drei Komponenten basierenden Therapiekonzepts zu einer signifikanten Verbesserung der postoperativen Neoblasenharninkontinenz.