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62. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

14. - 15.04.2016, Münster

Behandlung von akuten höhergradigen Nierentraumata im Emsland im Zeitraum von 2009 bis 2015

Meeting Abstract

  • presenting/speaker E. Humborg - Bonifatius Hospital Lingen, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Lingen, Germany
  • V. Repp - Bonifatius Hospital Lingen, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Lingen, Germany
  • D. Konradt-Weiß - Bonifatius Hospital Lingen, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Lingen, Germany
  • O.A. Brinkmann - Bonifatius Hospital Lingen, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Lingen, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 62. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 14.-15.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP2.12

doi: 10.3205/16nrwgu79, urn:nbn:de:0183-16nrwgu793

Veröffentlicht: 25. Februar 2016

© 2016 Humborg et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Wir berichten über unsere Erfahrungen in der Diagnose und Behandlung von akuten höhergradigen Nierentraumata in einem fast 7-jährigen Zeitraum.

Methodik: Es wurden im Zeitraum vom 01.01.2009 bis zum 30.10.2015 11 akute höhergradige Nierentraumata (Grad IV oder V nach AAST) im Bonifatius Hospital Lingen, Klinik für Urologie und Kinderurologie, behandelt. Retrospektiv wurden die Verletzungsgrade und -mechanismen, die Verletzungsmuster der Niere und die Behandlung sowie die Follow-up-Daten (bildgebende Kontrolle, Hb- und Kreatininwert sowie Blutdrücke in einem Zeitraum von 1 -12 Wochen) erhoben.

Ergebnis: Alle 11 Patienten zeigten in CT-Bildgebung ein Nierentrauma Grad IV (n=9) oder V (n=2) nach AAST. Die Seitenverteilung der Nierentraumata zeigte in 54% der Fälle eine Verletzung der rechten Niere. Das Patientenkollektiv war zu 63% männlich und im Mittel 44,1 Jahre alt (Alter 7–74). Der akute Blutverlust betrug, einen normalen Hämoglobinwert vorausgesetzt, durchschnittlich 0,55 mg% Hb (0–3,9 mg% Hb). In laborchemischer Kontrolle betrug der weitere durchschnittliche Blutverlust 1,6 mg% Hb (0–5,5 mg% Hb). Transfusionsbedürftig war einer der Patienten.

Nach Ausschluss einer zentralen Nierengefäßverletzung wurde jeweils zystoskopisch eine DJ-Harnleiterschiene eingelegt und mittels suprapubischen oder transurethralen Blasenkatheter eine Nulldruckableitung angestrebt. Eine antimikrobielle Therapie wurde als Infektionsprohphylaxe in allen Fällen eingeleitet. Die durchschnittliche Krankenhausverweildauer betrug 9,81 Tage (4–17 Tage). Während der Follow-up-Periode (CT- oder MRT-Kontrolle nach 1–12 Wochen) ergab sich bei keinem Patienten die Notwendigkeit Nierenfreilegung. Alle Patienten wiesen eine normale Nierenfunktion bei stabilem Hb-Wert ohne Neuauftreten eines arteriellen Hypertonus. Die einliegende DJ-Harnleiterschiene konnte durchschnittlich nach 6,45 Wochen entfernt werden (4–12 Wochen).

Schlussfolgerung: Nierenverletzungen sind die häufigsten akuten Traumata des Urogenitalsystems. Durch minimal-invasive Behandlung mittels Einlage einer DJ-Harnleiterschiene und Harnblasenkatheter zur druckfreien Harnableitung kann eine effiziente, nephroprotektive Therapie bei höhergradigen Nierentraumata erzielt werden. Einzige Indikation zur offen-operativen Therapie stellt in unseren Augen eine zentrale Nierengefäßverletzung dar.