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62. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

14. - 15.04.2016, Münster

Metachrone testikuläre Metastasierung eines schlecht differenzierten Nierenzellkarzinoms

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker C.E. Hach - Alfried Krupp Krankenhaus Essen, Klinik für Urologie und urologische Onkologie, Essen, Germany
  • P. Klumpen - Alfried Krupp Krankenhaus Essen, Klinik für Urologie und urologische Onkologie, Essen, Germany
  • S. Buse - Alfried Krupp Krankenhaus Essen, Klinik für Urologie und urologische Onkologie, Essen, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 62. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 14.-15.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocP2.9

doi: 10.3205/16nrwgu76, urn:nbn:de:0183-16nrwgu762

Veröffentlicht: 25. Februar 2016

© 2016 Hach et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die testikuläre Metastasierung von Nierenzellkarzinomen (NZK) ist selten. Intratestikuläre Metastasierungen wurden unter 24000 Obduktionen in lediglich 0,06% der Fälle nachgewiesen. In der Literatur finden sich wenige Case reports und kleine Fallserien. Wir berichten über einen 75-jährigen Patienten mit dem Befund einer Hodenmetastase 4 Monate nach Erstdiagnose eines NZK.

Methodik: Die initiale Vorstellung des Patienten erfolgte mit dem CT-morphologischen Befund eines malignitätsverdächtigen 9cm großen rechtsseitigen Nierentumors. In der Umfelddiagnostik (CT-Thorax, Knochenszintigramm, Schädel-MRT) zeigten sich unauffällige Befunde. Nach präoperativer Tumorembolisation erfolgte eine offene Tumornephrektomie mit Adrenalektomie. Histologisch zeigte sich ein schlecht differenziertes NZK pT3a, pNx, L0, V1, Pn0, R1 (V. renalis), G3.

Ergebnis: Im Rahmen der ersten uroonkologischen Nachsorge zeigte die CT-Thorax/Abdomen-Untersuchung 6 max. 6mm große pulmonale Rundherde sowie vergrößerte bis 3cm große Lymphknoten (LK) mediastinal. Bei Schmerzen i.B.d. rechten Fußes zeigten sich in der CT des OSG/Fuß rechts eine am ehesten entzündliche Veränderung des Os naviculare und des Talus. 2 Wochen nach Initiierung einer Therapie Bevacizumab/IFN alpha 2a beklagte der Patient rechtsseitige Leistenschmerzen mit der palpatorischen und sonographischen Verdachtsdiagnose einer LK-Metastase. Der rechte Hoden zeigt sich deutlich verhärtet und mit einem echoinhomogenem Parenchymmuster bei normwertigen Hodentumormarkern. Es erfolgte eine inguinale LK-Exstirpation sowie Ablatio testis rechts bei V.a. NZK-Metastase im Schnellschnitt. Des Weiteren erfolgte eine PE des Os naviculare rechts. In der endgültigen Histologie zeigten sich im Hoden/Nebenhoden, LK und Os naviculare Metastasen des vordiagnostizierten NZK, woraufhin eine Umstellung der Therapie auf Everolimus erfolgte.

Schlussfolgerung: Über ein Drittel aller NZK weisen eine synchrone, weitere 25% eine metachrone Metastasierung auf. NZK-Metastasen können in nahezu allen Organsystemen auftreten. Der Fallbericht macht deutlich, dass eine regelmäßige uroonkologische Verlaufskontrolle wichtig ist und insbesondere der Stellenwert einer sorgfältigen körperlichen Untersuchung nicht unterschätzt werden darf. Bei dem Verdacht des Vorliegens einer Hodenmetastase ist eine zeitnahe histologische Sicherung sowie in Abhängigkeit des Befundes die Einleitung bzw. Umstellung einer systemischen Therapie essenziell.