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62. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

14. - 15.04.2016, Münster

Unterschiedliche Verteilung der verkürzten Vimentinvariante als Zeichen der Fertilität?

Meeting Abstract

  • A. Tok - Universitätsklinikum Köln, Urologie, Köln, Germany
  • F. Sauter - Universitätsklinikum Köln, Pathologie, Köln, Germany
  • R. Büttner - Universitätsklinikum Köln, Pathologie, Köln, Germany
  • A. Heidenreich - Universitätsklinikum Köln, Urologie, Köln, Germany
  • presenting/speaker M. von Brandenstein - Universitätsklinikum Köln, Pathologie, Köln, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 62. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 14.-15.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV3.6

doi: 10.3205/16nrwgu39, urn:nbn:de:0183-16nrwgu399

Veröffentlicht: 25. Februar 2016

© 2016 Tok et al.
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Gliederung

Text

Vimentin ist ein Strukturprotein, das in vielen Zellen unseres Körpers exprimiert wird. Die Vollängenvariante dieses Proteins ist bestens analysiert und ist essentiell für die Strukturgebung von Zellen. Fällt diese Vimentinstruktur zusammen, aufgrund des Verlustes des C-terminalen Endes von Vimentin, können andere Zellorganellen wie z.B. Mitochondrien einfacher ausgebildet werden. Spermien benötigen viel Energie, somit benötigen sie ein „lockeres“ Zytoskellet um die Mitochondrien auszubilden. In gesunden Spermien befinden sich die Mitochondrien in der Halsregion. Die Arbeitsgruppe besitzt einen bisher nicht kommerziell erhältlichen Antikörper, dieser erkennt eine bisher noch nicht analysierte Variante des Vimentins. Dieses Vimentin ist C-terminal trunkiert. Somit sollten Spermien von Normozoospermiepatienten eine Überexpression der trunkierten Variante des Vimentins in der Halsregion aufweisen. In Ausstrichpräperaten (n=6) von Ejakulatproben von Normozoospermiepatienten wurde die Lokalisation der Vollängenvariante überwiegend im Equatorialsegment (>90%) detektiert, wohingegen die trunkierte Variante in der Halsregion der Spermien zu lokalisieren war (>92%). Vergleicht man diese Ejakulatausstriche mit Ejakulatausstrichen von Patienten mit Oligo-Astheno-Teratozoospermie (OAT) Syndrom (n=7), so fällt ein komplett anderes Expressionsmuster auf. Die trunkierte Variante ist nicht mehr überwiegend in der Halsregion lokalisiert, es kommt zu einer diffusen Verteilung dieser Variante, nur Spermien mit einer normalen Morphologie weisen eine Lokalisation der verkürzten Variante in der Halsregion auf. Ebenso ist die Vollängenvariante nicht mehr überwiegend in dem Equatorialsegment lokalisiert, diese scheint verstärkt im Halsbereich exprimiert zu werden. Ob die Expression der Vollängenvariante im Halsbereich in Spermienen von Patienten mit OAT Syndrom dafür verantwortlich ist, dass sich die Spermien langsamer bewegen, muss im Weiteren geklärt werden.

Es konnte ein völlig neues Expressionsmuster beschrieben werden. Die Analyse dieser Variante bietet einen neuen Forschungsansatz um die Frage der Fertilitätsstörung zu klären.