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62. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

14. - 15.04.2016, Münster

Vorhersage von Komplikationen bei Patienten mit Nierentumoren vor operativer Therapie unter Zuhilfenahme des PADUA- und RENAL-Scoring Systems

Meeting Abstract

  • presenting/speaker L.M. Dahlkamp - Marien Hospital Herne, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Germany
  • E. Robin - Marien Hospital Herne, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Germany
  • M. Brock - Marien Hospital Herne, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Germany
  • J. Palisaar - Marien Hospital Herne, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Germany
  • F. Roghmann - Marien Hospital Herne, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Germany
  • J. Noldus - Marien Hospital Herne, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Germany
  • C. von Bodman - Marien Hospital Herne, Ruhr-Universität Bochum, Klinik für Urologie, Herne, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 62. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Münster, 14.-15.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocV1.5

doi: 10.3205/16nrwgu14, urn:nbn:de:0183-16nrwgu147

Veröffentlicht: 25. Februar 2016

© 2016 Dahlkamp et al.
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Gliederung

Text

Ziel: Ist die Ermittlung von PADUA- und RENAL-Score zur Abschätzung des postoperativen Komplikationsrisikos und zur besseren Beurteilbarkeit des individuellen Nephrektomierisikos sinnvoll?

Material & Methoden: Zwischen Juli 2013 und September 2015 wurde bei 123 Patienten, die aufgrund von Nierentumoren eine offene Nephrektomie (NE) oder Nierenteilresektion (PN) erhielten der PADUA- und RENAL-Score ermittelt. Postoperative Komplikationen innerhalb der ersten 30 Tage nach operativer Versorgung wurden anhand der Clavien-Dindo Classification (CD) beurteilt. Mittels chi2-Test, Mann-Whitney-U-Test sowie ROC Kurven erfolgte die statistische Analyse.

Ergebnisse: Eine PN wurde bei 59% (73/123) der Patienten durchgeführt. 41% (50/123) erhielten eine NE. Die meisten Tumore entsprachen einem pT1a (38/123; 30,9%) oder pT1b (49/177; 39,8%) Stadium. Histopathologisch wurde bei 59,3% (73/123) ein hellzelliges Nierenzellkarzinom nachgewiesen. Bei 16,3% (20/123) Patienten fanden sich gutartige Tumore. Der jeweilige Median der PADUA- (NE 12 vs. PN 8) und RENAL-Scores lag (NE 10 vs. PN 6) bei Patienten mit NE höher (beide p < 0.001). Bezüglich der Vorhersage einer NE zeigte die ROC-Kurvenanalyse ähnliche Ergebnisse für beide Scoringsysteme (Abbildung 1 [Abb. 1]). Die Gesamtkomplikations-Rate (CD I-V) lag bei 18,6% (23/123). High-Grade-Komplikationen (CD III-IV) traten bei 4,9% (6/123) auf. Kein Patient verstarb innerhalb der ersten 30 Tage. Die Gesamt-Komplikations-Rate betreffend zeigte nur der RENAL-Score einen signifikant höheren Median (CD I-V 9 vs. keine Komplikationen 7, p=0,036).

Zusammenfassung: Die operative Therapie von Nierentumoren zeigt eine relativ geringe Komplikationsrate. Patienten mit höherem RENAL-Score haben ein höheres Risiko für postoperative Komplikationen. Die präoperative Ermittlung des RENAL- und PADUA-Scores ermöglicht eine bessere Beurteilbarkeit des individuellen Nephrektomie-Risikos. Zur präinterventionellen Beratung von Patienten ist die Ermittlung beider Scores sinnvoll.