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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Medikamentöse Tumortherapie „Second-line“ beim metastasierten Urothelkarzinom des Nierenbeckens – Wann ist wirklich Schluss mit der Chemo?

Meeting Abstract

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  • A. Bannowsky - Klinikum Osnabrück, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Osnabrück, Germany
  • H. van Ahlen - Klinikum Osnabrück, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Osnabrück, Germany
  • K.-P. Jünemann - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Urologie, Kiel, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP2.23

doi: 10.3205/15nrwgu096, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0969

Veröffentlicht: 13. März 2015

© 2015 Bannowsky et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Patienten mit metastasiertem Transitionalzellkarzinom (TCC) des Nierenbeckens haben eine 5-Jahres-Überlebensrate von nur 15–20%. Das mittlere Überleben bei viszeralen Filiae beträgt 10 Monate und kann mit einer Kombination aus Gemcitabin/Cisplatin (GC) auf 14 Monate gesteigert werden bei einer Ansprechrate von 49%. Studien zur „Second-line“-Therapie dieser Tumorentität bestehen aufgrund des kleinen Patientenkollektivs nicht.

Methoden: Wir führten bei einen 59-jährigen Patienten eine Tumornephrektomie bei V. a. ein fortgeschrittenes Nierenzellkarzinom durch. Pathohistologisch zeigte sich ein TCC (pT3a) mit lymphogener, pulmonaler und ossärer Filialisierung. Nach 6 Kursen GC zeigte sich ein „stable disease“ (SD) über 4 Monate. Bei Progress in den therapiefreien Intervallen wurden insgesamt 24 Kurse GC verabreicht. Zuletzt kam es schon nach 6 Wochen zum Progress, so dass eine „Second-line“ Polychemotherapie mit Gemcitabin/Paclitaxel (GP) eingeleitet wurde.

Ergebnisse: Nach 2 Kursen zeigte sich ein deutlicher Regress der pulmonalen und lymphogenen Filiae. Seitdem führen wir diese Therapie als sequenziell applizierte Erhaltungstherapie durch. Trotz initial ungünstiger Prognose lebt der Patient im 44. Monat nach Diagnosestellung subjektiv beschwerdefrei in gutem Allgemeinzustand (Karnofsky-Perfomancestatus 100%) nach insgesamt 24 Kursen GC und 18 Kursen GP in partieller Remission.

Schlussfolgerung: Dieser interessante Fall belegt eindrucksvoll die Notwendigkeit, gerade bei jüngeren Patienten trotz scheinbarem Therapieversagen einer etablierten Chemotherapie neuere Polychemotherapieschemata auch über einen längeren Zeitraum sequenziell einzusetzen und damit den Patienten bei gutem Ansprechen eine weitere Option anbieten zu können.