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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Großes Divertikel der Harnblase – eine seltene Ursache einer tiefen Beinvenenthrombose mit schwerer Lungenarterienembolie

Meeting Abstract

  • O. Zimmermann - Klinik Immenstadt, Immenstadt, Germany
  • J. Torzewski - Klinik Immenstadt, Immenstadt, Germany
  • E. Reichenbach-Klinke - Praxis für Urologie, Immenstadt, Germany
  • C. Zenk - Klinik Immenstadt, Immenstadt, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP2.17

doi: 10.3205/15nrwgu090, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0900

Veröffentlicht: 13. März 2015

© 2015 Zimmermann et al.
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Gliederung

Text

Ein 73-jähriger Mann stellte sich in unserer Notaufnahme mit seit 12 Wochen progredienter Dyspnoe vor. Die Sauerstoffsättigung lag unter Raumluft bei 85%. Unter 6 l/min Sauerstoff stieg diese auf 95% an. An Dauerdiagnosen war neben einem Asthma bronchiale und einer arteriellen Hypertonie eine benigne Prostatahyperplasie bekannt, die medikamentös behandelt wurde. Laborchemisch fiel eine geringe Erhöhung des C-reaktiven Proteins mit 14.5 mg/l (<5.0 mg/l), ein hsTroponin T von 21.85 pg/ml (<14 pg/ml), ein NT-proBNP von 3457 pg/ml (<241 pg/ml) und D-Dimere von 5.97 µg/ml (<0.5 µg/ml) auf. Das Angio-CT des Thorax zeigte eine Lungenarterienembolie mit ausgeprägten Thromben in beiden Pulmonalarterien. In der Doppler-Ultraschalluntersuchung der Beinvenen fiel ein überwiegend organisierter Thrombus in der rechten Vena femoralis superficialis und Vena femoralis communis auf. Nebenbefundlich wurde ein großes Divertikel von der rechten Seite der Harnblase ausgehend gesehen. Das Divertikelvolumen wurde auf mindestens 600 ml geschätzt. Zusätzlich wurde ein Harnstau II° der linken Niere dargestellt. Erwartungsgemäß war das Volumen der Prostata mit 56 ml vergrößert.

Zusammenfassend betrachten wir die benigne Prostatahyperplasie als Auslöser eines großen sekundären Blasendivertikels auf der rechten Seite. Aufgrund seiner großen Ausdehnung kam es zu einer mechansichen Kompression der Becken- und Leistenvenen mit nachfolgender Thrombose. Diese führte schließlich zu der ausgeprägten Lungenarterienembolie. Aufgrund dieses Verlaufes und dem Harnstau der linken Niere mit Gefahr einer Nierenschädigung wurde die chirurgische Exstirpation des Divertikels mit gleichzeitiger infravesikaler Desostruktion geplant.

Der möglicherweise tödliche Verlauf einer häufigen und meist harmlosen Erkrankung der Prostata und Harnblase könnte somit einen weiteren Grund darstellen, große Divertikel routinemäßig chirurgisch zu behandeln.