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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Früh- und Spätkomplikationen der einzeitigen Harnröhrenrekonstruktion mit Mundschleimhaut bei erworbener Harnröhrenstriktur

Meeting Abstract

  • M. Maek - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Essen, Germany
  • A. Pailliart - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Essen, Germany
  • M. Musch - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Essen, Germany
  • V. Klevecka - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Essen, Germany
  • Y. Rasuli - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Essen, Germany
  • R. Pförtner - Universität Duisburg-Essen, Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Essen, Germany
  • D. Kröpfl - Kliniken Essen-Mitte, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Urologische Onkologie, Essen, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP2.11

doi: 10.3205/15nrwgu084, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0849

Veröffentlicht: 13. März 2015

© 2015 Maek et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Es werden Früh- und Spätkomplikationen der einzeitigen Harnröhrenrekonstruktion (HRR) mit Mundschleimhaut (MSH) bei Patienten mit erworbenen Harnröhrenstrikturen (HRS) untersucht.

Methoden: Zwischen 09/1996 und 06/2013 wurde bei 245 Patienten eine einzeitige HRR mit MSH wegen einer erworbenen bulbären (177), penilen (32), penobulbären (34) oder panurethralen (2) HRS durchgeführt. Die MSH-Entnahme, die stets durch einen MKG-Chirurgen vorgenommen wurde, erfolgte bevorzugt aus der Wange und nur im Bedarfsfall aus der Unterlippe. Sowohl die Frühkomplikationen (bis 90 Tage nach OP) als auch die Spätkomplikationen (>90 Tage nach OP) wurden in generelle chirurgische (GK), MSH-Entnahme-spezifische (MK) und HRR-spezifische (HK) Komplikationen eingeteilt. Die Frühkomplikationen wurden anhand der Clavien-Dindo Klassifikation erfasst. Alle Daten wurden retrospektiv mittels der Patientenakten und standardisierter Fragebögen erhoben.

Ergebnisse: Die Länge der HRS reichte von 0,5 bis 20 cm (Median 4 cm). Die OP-Zeit lag zwischen 50 und 420 min (Median 170 min). 126 Patienten wurden einer HRR mit ventralem (107), dorsalem (13) oder einer Kombination von ventralem und dorsalem MSH-Onlay (6) unterzogen. 119 Patienten erhielten eine augmentierte anastomotische HRR mit ventralem (88), dorsalem (21) oder einer Kombination von ventralem und dorsalem MSH-Onlay (10). Frühkomplikationen traten bei 49 (20%) Patienten auf, wobei 11 (4,5%) Patienten schwerwiegende Ereignisse (Grad III-IV) erlitten. Die Frühkomplikationen umfassten 16 GK (Grad I-II n=14, Grad III n=2), 4 MK (Grad I-II n=5, Grad III n=1) und 33 HK (Grad I-II n=25, Grad III n=7, Grad IV n=1). Bei einem medianen Follow-up von 24,7 Monaten wurden 202 (82,5%) Patienten erfasst. 27 Patienten berichteten MK (>90 Tage nach OP), die aber in 24 Fällen nur temporär waren. 2 Patienten beklagten eine permanente Taubheit und einer Schmerzen im Mundbereich. Eine partielle Läsion des Plexus brachialis war die einzige persistierende GK. HK (>90 Tage nach OP) wurden von 106 Patienten berichtet – z.B. erektile Dysfunktion (n=10), Sensibilitätsstörung (n=13), Penisverkrümmung (n=6), Penisverkürzung (n=6) und Harninkontinenz (n=6).

Schlussfolgerung: Die Inzidenz schwerer Früh- und Spätkomplikationen bei einzeitiger HRR mit MSH ist gering. Persistierende Komplikationen sind zwar selten, aber für den Patienten stark einschränkend; daher sollten diese wenn immer möglich vermieden werden.