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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Eine seltene Differentialdiagnose der Makrohämaturie

Meeting Abstract

  • J. Maliske - Klinikum Dortmund GmbH, Urologie, Dortmund, Germany
  • D. Prokofiev - Klinikum Dortmund GmbH, Urologie, Dortmund, Germany
  • M. Winkler - Klinikum Dortmund GmbH, Gefäßchirurgie, Dortmund, Germany
  • T. Goroncy - Klinikum Dortmund GmbH, Gefäßchirurgie, Dortmund, Germany
  • M. Truß - Klinikum Dortmund GmbH, Urologie, Dortmund, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP2.8

doi: 10.3205/15nrwgu081, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0819

Veröffentlicht: 13. März 2015

© 2015 Maliske et al.
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Gliederung

Text

Die Abklärung einer Makrohämaturie und die Behandlung ihrer Ursache gehört zum klinischen Alltag in der Urologie. Wir möchten von einem besonders eindrücklichen Fall mit einer seltenen Differentialdiagnose berichten.

Kasuistik: Ein 59-Jähriger Patient wurde mit ausgeprägter Makrohämaturie in unserer Ambulanz vorstellig. Bei dem Patienten bestand ein Z.n. Colon-Ca und Ap-Anlage mit anschließender Radiatio und Chemotherapie im Jahre 2012. Zudem Z.n. Bridenileus und Dünndarmresektion und Z.n. Bauchdeckenhernie mit Vicryl-Netztimplantation. Aufgrund von beidseitigen Harnleiterengen lag seit April 2014 eine Ableitung mit DJ-Ureterenkathetern vor. Im Rahmen einer TUR-Blase wurde 05/2012 ein pTa low grade Urothel-Ca nachgewiesen. Aktuell kein Hinweis auf ein Rezidiv. Zwei Wochen vor Vorstellung des Patienten in unserer Ambulanz war zudem eine Stentimplantation in die rechte A. iliaca externa erfolgt und der Patient nahm aus diesem Grund Clopidogrel ein.

Noch am Aufnahmetag erfolgte die cystoskopische Ausräumung einer Blasentamponade sowie der Wechsel des rechtsseitigen okkludierten DJ-Stents auf einen transurethral ausgeleiteten Ureterenkatheter (UK). Bei Kontrastierung des rechten Nierenbeckenkelchsystems im Rahmen des Wechsels zeigte sich dabei eine Nierenbeckentamponade. Aufgrund eines Hb-Abfalls erfolgten Bluttransfusionen. Klinisch war der Patient stabil. Zur weiteren Abklärung der Hämaturie und der Nierenbeckentamponade wurde die Entscheidung zur flexiblen URS getroffen. Nach Extraktion des rechtsseitigen UKs erfolgte zunächst eine retrograde Ureteropyelographie mit Darstellung des Harnleiters. Dabei zeigte sich ein Übertritt von Kontrastmittel vom rechten Ureter in die kreuzende A. iliaca externa, welche Aufgrund des einliegenden Gefäß-Stents gut zu identifizieren war. Gleichzeitig setzte bei nun fehlender Kompression der ureteroarteriellen Fistel eine massive Zunahme der Blutung ein. Schließlich gelang die Wiedereinlage des Ureterenkatheters und der Patient wurde notfallmäßig durch die hiesige Gefäßchirurgie versorgt. Nach Implantation eines gecoverten Stents in die A. iliaca externa im Bereich der Fistel sistierte die Blutung.

Schlussfolgerung: Im vorgestellten Fall lagen aufgrund der Krankenvorgeschichte mehrere Risikofaktoren für die Ausbildung einer ureteroarteriellen Fistel vor. Insbesondere sind hier die DJ-Stent-Dauerableitung, der Z.n. Implantation eines A. iliaca Stents sowie die stattgehabte Radiatio zu nennen.