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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Sind nierenteilresezierte Patienten psychisch stärker belastet als Patienten nach Nephrektomie? Daten aus der uro-onkologischen Rehabilitation

Meeting Abstract

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  • G. Müller - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Klinik Quellental / Wildetal, Bad Wildungen, Germany
  • O. Brock - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Klinik Quellental / Wildetal, Bad Wildungen, Germany
  • U. Otto - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation (UKR) der Kliniken Hartenstein, Klinik Quellental / Wildetal, Bad Wildungen, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP2.4

doi: 10.3205/15nrwgu077, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0774

Veröffentlicht: 13. März 2015

© 2015 Müller et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Aufgrund einer steten Zunahme der organerhaltenden Nierentumorchirurgie stellt sich die Frage, ob durch den komplizierteren Eingriff, verglichen mit der „simplen“ Tumornephrektomie, die psychische Belastung bei Organerhalt größer ist.

Methoden: Im Rahmen einer Anschlussheilbehandlung (AHB) wurden im UKR vom 01.03.2013 bis 31.08.2014 Patienten nach radikaler Tumornephrektomie (n=309) sowie Patienten nach organerhaltender Nierentumorresektion (n=204) behandelt. Die psychische Belastung wurde mit dem validierten Fragebogen zur Belastung Krebskranker FBK-R10 bei Aufnahme (T1) und am Ende der AHB (T2) erhoben und als Gesamtscore dargestellt. Onkologische Basisdaten wurden in einem ausführlichen Dokumentationsbogen erfasst. Die Narbenschmerzen wurden mit Hilfe einer visuellen Analogskala (VAS) erfasst. Psychoonkologisch erhielten die Patienten neben einer supportiven Behandlung bei Bedarf Einzelgespräche.

Ergebnisse: Das Durchschnittsalter lag bei 67,3 Jahren. Es ergab sich folgende Verteilung der Tumorstadien: pT1 in 65,5%, pT2 in 11,2%, pT3 in 22,5%, pT4 in 0,8%. Die Narbenschmerzen zeigen eine Korrelation zum operativen Zugangsweg: Flankenschnitt (VAS 3,7/10), offen abdominelle Operation (VAS 2,9/10), endoskopische Verfahren (VAS 2,7/10). Psychoonkologische Einzelgespräche erhielten 53% der Patienten. Die Patienten nach organerhaltender Tumorresektion bzw. nach Nephrektomie waren psychisch gleichermaßen belastet (zu T1 16,0 vs. 15,6; zu T2 10,2 vs. 10,8). Auffällig war alllerdings die deutliche Altersabhängigkeit der psychischen Belastung. Die jüngeren Patienten waren psychisch stärker belastet als die älteren Patienten. FBK-R10 zu T1: ≤49 Jahre 19,6; 50–59 Jahre 18,9; 60–69 Jahre 15,6; 70–79 Jahre 14,2; ≥80 Jahre 13,6. Die psychische Belastung verringerte sich im Verlauf der AHB signifikant (p<0,001). FBK-R10 zu T2: ≤49 Jahre 12,5; 50–59 Jahre 12,0; 60–69 Jahre 10,3; 70–79 Jahre 9,8; ≥80 Jahre 9,8.

Schlussfolgerung: Hinsichtlich der psychischen Belastung der Patienten nach organerhaltender Tumorresektion bzw. nach Nephrektomie fanden wir keinen Unterschied. Mit zunehmendem Alter waren die Patienten psychisch weniger belastet. Die psychische Belastung der Patienten verringerte sich im Rahmen der fachspezifischen stationären AHB signifikant.