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Adenoid-zystisches Zweitkarzinom des kleinen Beckens bei einem Patienten mit Prostatakarzinom: Eine therapeutische Herausforderung
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Veröffentlicht: | 13. März 2015 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Das adenoid-zystische Karzinom ist eine seltene bösartige Tumorentität, die sich vom Drüsengewebe ableitet und meistens in den Speicheldrüsen oder im Bereich des oberen Respirationstraktes nachgewiesen wird. Selten finden sich Tumormanifestationen an anderer Stelle. Nur wenige Fälle sind in der Literatur beschrieben, in denen ein solcher Tumor in der Prostata oder im kleinen Becken nachgewiesen wurde.
Material und Methoden: Case Report und Review der aktuellen Literatur.
Ergebnisse: Wir stellen den Fall eines 61-jährigen Patienten vor, der sich zur operativen Therapie eines stanzbioptisch nachgewiesenen Karzinoms der Prostata in unserer Klinik vorstellte. Es wurde eine radikale retropubische Prostatektomie mit parailiakaler Lymphadenektomie durchgeführt. Intraoperativ tastete sich eine tumoröse Raumforderung im Beckenboden außerhalb der Prostata, welche unter funktionserhaltendem Aspekt nicht in toto entfernt werden konnte. Die histopathologische Aufarbeitung ergab schließlich ein mittelgradig differenziertes Adenokarzinom der Prostata mit einem Gleason-Score von 6 neben einem adenoid-zystischen Zweitkarzinom mit Infiltration des Beckenbodens. Bei MRT-morphologischer Größenzunahme des Tumors im Beckenboden erfolgte nach transurethraler Histologie-Gewinnung mit abermaliger Bestätigung des adenoid-zystischen Karzinoms eine kombinierte intensitätsmodulierte Bestrahlungstherapie mit C12-Schwerionen-Boost. Die engmaschigen Befund-Verlaufskontrollen im MRT zeigten ein gutes Therapieansprechen mit Größenregredienz des Tumorbefundes bei gleichzeitig zufriedenstellenden funktionellen Ergebnissen.
Schlussfolgerung: Ungewöhnliche Tumorentitäten im kleinen Becken stellen diagnostisch wie therapeutisch eine besondere Herausforderung dar. Aufgrund sehr geringer Fallzahlen solcher Tumore gestaltet sich die individuelle Therapie im Spannungsfeld zwischen Funktionserhalt und optimalen onkologischen Ergebnissen schwierig.