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Externe Validierung und Vorstellung eines Risk-Scores zur Prädiktion eines Lokalrezidivs nach radikaler Zystektomie beim Urothelkarzinom der Harnblase
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Veröffentlicht: | 13. März 2015 |
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Fragestellung: Daten zum Lokalrezidiv (LR) nach Radikaler Zystektomie (RZE) beim Urothelkarzinom der Harnblase (UCB) sind rar. Eine akkurate Prognosestratfizierung würde die klinische Entscheidung hinsichtlich adjuvanter Therapierégime und Patienteneinschluss in Studien erleichtern. Das Ziel unserer Studie war es das Risikomodell (RM) von Christodouleas et al. extern zu validieren, welches das Tumorstadium, die Anzahl der entfernten Lymphknoten und den Absetzungsrand inkludierte. Zudem wollten wir ein neues RM mit zusätzlichen Variablen generieren, die bei Christodouleas nicht berücksichtigt wurden.
Methoden: Insgesamt wurden 565 prospektive RZE-Daten aus der Prospective Multicenter Radical Cystectomy Series 2011 (PROMETRICS 2011) eingeschlossen. Christodouleas’ RM wurde an unserer Kohorte angewendet. Mithilfe von competing-risk Analysen wurden die kumulativen Inzidenzen des LR nach RZE berechnet.
Ergebnisse: Nach einem medialem Follow-Up von 25 Monaten zeigte sich die LR-Rate bei 11,5%. Christodouleas’ RM zeigte eine prädikative Genauigkeit (PA) von 83,2% in unserer Kohorte. In den multivariablen competing-risk Modellen zeigte sich, dass ≥pT3 UCB (HR4,32;p<0,001), positiver Absetzungsrand (HR2,93, p=0,005), lymphovaskuläre Invasion (LVI, HR3,41;p<0,001), die Anzahl der entfernten Lymphknoten <10 (HR2,62;p<0,001) und die Verabreichung der adjuvanten Chemotherapie (ACH, HR0,40;p=0,008) einen signifikanten Einfluss auf das LR ausübten. Die daraus resultierten Risikogruppen zeigten signifikante Unterschiede hinsichtlich der LR-Rate nach 24 Monaten mit jeweils 4,8% für low-risk, 14,7% für intermediate-risk und 38,9% für high-risk Patienten (p<0,001). Die PA unseres Modelles lag bei 85,6%.
Schlussfolgerung: Christodouleas’ RM zur Prädiktion des LR nach RZE konnte mit moderater Diskriminierung in unserer Kohorte extern validiert werden. Im Gegensatz zu seinem RM konnten wir neben den etablierten Prognoseparametern Tumorstadium, Lymphknotenanzahl und Absetzungsrand zusätzlich die LVI und die ACH in unser Modell einschließen, wobei die beiden letztgenannten nicht in Christodouleas’ RM inkludiert wurden. Wir beobachteten einen signifikanten Gewinn an PA nach Hinzuziehen der LVI und der ACH mit 85,6%. Unser RM kann nach externen Validierung zur Risikostratifizierung herangezogen werden, um so Patienten nach RZE besser identifizieren zu können, die einer adjuvanten Therapie bedürfen oder in klinische Studien eingeschlossen werden könnten.