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61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie

16. - 17.04.2015, Köln

Ernährungsgewohnheiten und sportliche Aktivitäten von Patienten mit einem Prostatakarzinom vor radikaler Prostatektomie

Meeting Abstract

  • I. Thederan - Martini-Klinik am UKE, Hamburg, Germany
  • H. Heinzer - Martini-Klinik am UKE, Hamburg, Germany
  • P. Tennstedt - Martini-Klinik am UKE, Hamburg, Germany
  • M. Graefen - Martini-Klinik am UKE Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

Nordrhein-Westfälische Gesellschaft für Urologie. 61. Kongress der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Urologie. Köln, 16.-17.04.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP1.12

doi: 10.3205/15nrwgu059, urn:nbn:de:0183-15nrwgu0593

Veröffentlicht: 13. März 2015

© 2015 Thederan et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Studien zu einzelnen Ernährungsgewohnheiten und Nahrungsergänzungsmitteln in Bezug auf das Prostatakarzinom (PCa) zeigten in den letzten Jahren widersprüchliche Ergebnisse. Der Einfluss von Lifestyle-Faktoren wie Ernährung und sportlicher Aktivität scheint multifaktoriell und komplex zu sein.

Methode: Wir führten im Zeitraum von 11/2012 bis 08/2013 bei 1996 Patienten mit einem stanzbioptisch gesicherten PCa vor Radikalen Prostatektomie eine prospektive Befragung ihrer Ernährungsgewohnheiten und ihrer sportlichen Aktivität durch. Dabei waren der tägliche Obst- und Gemüseverzehr, der wöchentliche Wurst- und Fleischkonsum, sowie die Art und Häufigkeit der sportlichen Aktivität Parameter für eine gesunde und bewusste Lebensart. Zusätzlich wurden Parameter wie Alter, BMI, präoperatives PSA und postoperative Daten wie das pathologische Tumorstadium und der Gleason -Score erhoben.

Ergebnis: Rund 36% der Patienten gaben an, mindestens vier Mal pro Woche bis täglich Wurst- oder Fleischprodukte zu konsumieren. 10% der Befragten waren Vegetarier oder aßen weniger als einmal wöchentlich Fleisch. Der Obst- und Gemüsekonsum lag bei 60% unter 3 Portionen pro Tag – nur 2,4% erreichten die empfohlenen 5 Portionen täglich. Ausgeprägte Sportlichkeit korrelierte signifikant mit einer pflanzlich betonten Ernährungsweise und einem niedrigen BMI, sowie mit fortgeschrittenem Alter bei Diagnosestellung (Alter 62 Jahre vs. 68 Jahre, p<0.001). Eine Korrelation zu den weiteren klinischen Tumorparametern konnte nicht gezeigt werden.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse stützen die Vermutung, dass eine gesunde Lebensführung mit regelmäßigem Sport und einer pflanzlich geprägten Kost mit wenig Fleisch Einfluss auf die Entwicklung eines Prostatakarzinoms haben kann. Zukünftige intensivere Interventionsstudien zu Ernährungsgewohnheiten und körperlicher Aktivität und deren möglichen Einfluss auf den weiteren Krankheitsverlauf scheinen sinnvoll und sind geplant.