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Postchemotherapeutische Residualtumorresektion komplexer Metastasenlokalisationen fortgeschrittener testikulärer Keimzelltumoren
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Veröffentlicht: | 13. März 2015 |
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Einleitung: Die postchemotherapeutische Residualtumorresektion fortgeschrittener Keimzelltumoren ist integraler Bestandteil der multimodalen Therapie. Abhängig von dem Ausmaß und der Lokalisation der Residualtumoren kann die PC-RTR ein bereits präoperativ gut geplantes multidisziplinäres Vorgehen notwendig machen, um auch komplexe Situationen onkologisch sauber mit geringer Therapie-assoziierter Morbidiät zu lösen. Wir berichten über 17 Patienten mit derart komplexem Vorgehen.
Patienten und Methodik: Es wurden 17 Patienten identifiziert, die begleitend zur bilateralen PC-RPLND zusätzliche Resektionen der Aorta abdominalis, V. cava inferior bzw. von Wirbelkörpern der BWS/LWS sowie benachbarter viszeraler Strukturen benötigten. Es erfolgte eine retrospektive Analyse der Therapie-assoziierten Komplikationen nach der Clavien-Dindo Klassifikation sowie des progressionsfreien, tumorspezifischen und Gesamtüberlebens.
Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter war 24.5 (18–52) Jahre. Alle Patienten hatten eine intermediäre/ungünstige Prognose nach IGCCCG. Der mittlere Tumordurchmesser bei PC-RPLND war 18.6 (9.0–35) cm. Bei 5 Patienten wurden 1–2 metastatisch betroffene Lendenwirbelkörper reseziert, stablisiert und mittels eines CAGE ersetzt. Bei 6 Patienten war aufgrund einer Infiltration die Resektion der Aorta abdominalis/V. cava inferior mit Gefäßprothesenersatz erforderlich. Bei 2 Patienten wurden die A. bzw. V. iliaca communis reseziert und ersetzt. Zudem war die Resektion retrocruraler Lymphknoten bei 5 Patienten bzw. eine adjunktive Nephrektomie bei 3 Patienten erforderlich. Bei weiteren 4 Patienten war eine Whipple-Operation aufgrund einer Infiltration von Pancreas bzw. Duodenum erforderlich. Die mittlere OP-Zeit betrug 7.8 (6–15) Stunden, der mittlere Blutverlust lag bei 1450 (900–3400) ml, es traten keine Clavien IV-V Komplikationen auf. Histologisch fand sich bei 3/5 Patienten Teratom, bei 4/6 Patienten Teratom/vitales Karzinom. Nach einem mittleren Follow-up von 2.5 Jahren entwickelte 1 Patient ein Rezidiv.
Zusammenfassung: Wenige Patienten mit fortgeschrittenem NS benötigen postchemotherapeutisch komplexe Residualtumorresektionen in einem interdisziplinären Setting mit gutem onkologischen und funktionellem Ergebnis. Auch die Beteiligung vaskulärer oder vertrebraler Strukturen stellt keine Kontraindikation der kompletten Resektion dar.